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Österreich gründet einen Roboter-Rat

Der Roboter-Rat soll Strategien für den sicheren Umgang mit künstlicher Intelligenz und Robotik diskutieren. Die Mitglieder kommen aus Wirtschaft und Forschung.

Intelligente Roboter können für Menschen hilfreich sowie gefährlich zugleich sein. Der österreichische Roboter-Rat will ihre Entwicklung sinnvoll steuern. Foto: Flickr

Das österreichische Infrastrukturministerium hat einen Roboter-Rat gegründet. Dieser soll eine Strategie entwickeln, wie man „die rasante Entwicklung bei Robotik und künstlicher Intelligenz“ am besten nutzen könnte. Den Vorsitz übernimmt die TU-Professorin Sabine Köszegi, die dort das Institut für Arbeitswissenschaft und Organisation leitet. Insgesamt besteht der Rat aus acht internationalen Experten aus verschiedenen Fachbereichen, unter anderem Informatik oder Ethik.

Arbeitnehmer befürchten Verlust des Arbeitsplatzes

„Roboter übernehmen immer mehr Aufgaben in unserem Alltag. Sie helfen etwa beim Putzen im Haushalt oder am Fließband in der Fabrik. Daran knüpfen die Österreicherinnen und Österreicher viele Erwartungen, aber auch Sorgen“, so Infrastrukturminister Jörg Leichtfried. So zeigt sich in einer repräsentativen SORA-Studie (1000 Personen ab 16 Jahren) noch starke Skepsis. Während 61 Prozent der Befragten vom Einsatz von Robotern im Haushalt „zuversichtlich“ oder „begeistert“, überwiegt im Arbeitsumfeld die Furcht vor dem Jobverlust. 54 Prozent zeigten sich „verärgert“ oder „besorgt“.

Technologie ist weder gut noch böse

„Roboter-Technologie ist weder gut noch böse. Erst ihr konkreter Einsatz birgt Potenziale und Risiken für Mensch und Gesellschaft. Daher ist es wichtig, eine sorgsame Strategie im Umgang mit dieser Technologie zu erarbeiten“, so Köszegi. Der Rat soll nun neben einer Strategie für die Ministerien und Wirtschaft auch Informationen für die Öffentlichkeit aufbereiten und so zu einer „sachlichen Diskussion rund um das Thema beitragen“. Dazu steht ein Budget in der Höhe von einer Million Euro zur Verfügung. Der Rat nimmt bereits im Herbst ihre Arbeit auf.

Philosophie und Wissenschaft vereint

Neben Köszegi konnten zahlreiche namhafte Forscher aus Österreich und Deutschland gewonnen werden. Corinna Engelhardt-Nowitzki war als Universitätsprofessorin für Industrielogik an der Montanuniversität Leoben tätig und leitet derzeit die die Studiengänge Mechatronik und Robotik an der FH Technikum Wien. Der belgische Philosoph und Politikwissenschaftler Mark Coeckelbergh ist Präsident der internationalen „Society for Philosophy and Technology“ und forscht an der Uni Wien an Themen wie Robotik und künstliche Intelligenz.

Vertreter der Industrie fehlt noch

Sylvia Kuba leitet das Programm Digitalisierung der Arbeiterkammer. Andreas Kugi ist Vorstand des Instituts für Automatisierungs- und Regelungstechnik (ACIN) und Professor für komplexe dynamische Systeme an der Technischen Universität Wien. Martina Mara promovierte an der Universität Koblenz-Landau zu psychologischen Aspekten menschenähnlicher Roboter und leitet den Forschungsbereich Robo Psychology am Ars Electronica Futurelab in Linz. Matthias Scheutz ist Direkter des Human-Robot-Interaction-Labors an der Tuft School of Engineering. Erich Schweighofer bringt als Rechtsexperte und Wirtschaftsinformatiker rechtliche Aspekte ein und gilt als international anerkannter Experte für Rechtsinformatik. Die Industriellenvereinigung wird zu einem späteren Zeitpunkt ein Mitglied nominieren.

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