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Warum wir immer dümmer werden

Nach einer neuen norwegischen Studie schneiden Menschen über Generationen beim IQ-Test immer schlechter ab. Woran liegt das?

Das Bild zeigt einen traurigen Junge in der Schule
Unser IQ könnte laut einer Studie in den nächsten Jahrzehnten drastischen Entwicklungen unterworfen sein. Foto: imago/photothek

Höher, schneller, weiter! Eltern wollen das Beste für ihre Kinder. Manche Eltern übertreiben es allerdings. Sie wollen das ganze Leben ihrer Kinder vorplanen. In Zukunft soll das noch viel leichter gehen, denn Wissenschaftlern ist es gelungen eine Verbindung zwischen dem Intellekt und dem Genom einer Person herzustellen. Verhaltensgenetiker malen bereits ein düsteres Bild: Eltern könnten per DNA-Analyse die mentalen Fähigkeiten ihrer Säuglinge vorhersagen und daraufhin Entscheidungen für deren spätere Ausbildung treffen.

Norweger schneiden über Generationen beim IQ-Test schlechter ab

Die spätere Intelligenz wird mit IQ-Tests vorhergesagt. Doch wie aussagekräftig sind IQ-Tests heutzutage noch? Norwegische Forscher des „Ragnar Frisch Centre for Economic Research“ haben in einer neuen Studie die Intelligenz von 730.000 Menschen vor dem Eintritt in den Militärdienst von 1970 bis 2009 ausgewertet. Demnach stagnierte die gemessene Intelligenz in den vergangenen 30 Jahren oder hat sogar abgenommen.

Darüber hinaus stellen die Forscher einen drastischen Rückgang der gemessenen Intelligenz für die nächste zehn Generationen fest. Laut ihren Erkenntnissen wird der IQ am oberen Ende nicht mehr bei

Die Resultate stehen im Widerspruch zum sogenannten „Flynn Effect“. Dieser geht auf den Psychologen James R. Flynn zurück und bezeichnet den Trend, dass Menschen in Industrieländern über den Zeitverlauf immer bessere Ergebnisse beim IQ-Test erzielen. Flynn endeckte das Phänomen bereits 1984 für die USA. 1987 entdeckte er schließlich steigende IQ-Werte pro Generation für 14 Industrienationen.

Wie wichtig sind IQ-Tests heutzutage noch?

Flynn führte seine Ergebnisse auf die verbesserten Umweltbedingungen zurück. Durch zum Beispiel verbesserte Bildung, höhere Lebensstandards oder auch durch die Zunahme der Massenmedien. Die Umweltbedingungen haben sich in den letzten Jahren nicht mehr so stark verbessert, wie noch in den Neunziger Jahren. Schneiden wir deshalb beim Intelligenz-Test im Generationenvergleich nicht mehr besser ab?

Oder können IQ-Tests unsere Intelligenz schlicht und einfach nicht mehr so exakt bestimmen? Schließlich setzen Schulen andere Schwerpunkte als IQ-Tests. Während IQ-Tests mehr Wert auf das routinierte Erinnern legen, setzten Schulen und vor allem unsere elektronischen Hilfsmittel auf die Fähigkeit, Informationen möglichst schnell im Netz über Google zu finden. Womöglich schränken wir uns durch Technik, die uns das Denken abnimmt, am Ende selbst geistig ein.

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