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Wann werden wir endlich unsichtbar?

Tarnumhänge wie in „Harry Potter“ wird es vermutlich nicht so schnell geben. Aber die Forschung ist dran am Thema Unsichtbarkeit.

Eine Frau halb unsichtbar vor einer Backsteinmauer
Unsichtbar sein wie in einer magischen Welt? Das dauert wohl noch. Foto: imago/photocase

Sich unsichtbar zu machen, ist in etwa so ein großer Wunsch der Menschheit wie die Fähigkeit zum Beamen. Wenig überraschend sind Wissenschaftler bereits drauf und dran, eine Technologie zu entwickeln, die das kann. Nun sind sie sogar einen Schritt weiter.

Mit Füllstoffen geht’s

Einem Forscherteam der Universidad de Extremadura, Spanien, ist eine Methode gelungen, mit der Objekte von innen nach außen unsichtbar werden können. Sie veröffentlichten ihre Arbeit in der Fachzeitschrift Nature unter dem Titel „Multilayer homogeneous dielectric filler for electromagnetic invisibility“ (zu deutsch: „Vielschichtiger homogener dielektrischer Füllstoff für elektromagnetische Unsichtbarkeit“).

Das Entscheidende der Methode: Um Objekte unsichtbar werden zu lassen, kommen lichtreaktive „Füllstoffe“ zum Tragen. Ziel ist es, eine komplexe elektrische Lichtreaktion zwischen dem Objekt und den Füllstoffen zu erzwingen. Das führt dazu, dass beides optisch aufhebt.

Der aktuelle forschungsstand zum Thema Unsichtbarkeit ist vielversprechend, aber der letzte revolutionäre Durchbruch ist bereits lange her: 2006 entwickelte ein Team der Duke University und der Southeast University in Nanjing, China, einen Tarnumhang beziehunsweise eine Tarnkappe. Damals zeigten sich Wissenschaftler optimistisch, dass es bald möglich sein würde, Objekte mit diesem Umhang zu belegen und sie so unsichtbar zu machen.

Wie beim Beamen

Zwölf Jahre später wissen wir, dass die Prognose nicht eingetreten ist. Wir können uns nicht wie Harry Potter einfach einen Tarnumhang überwerfen und optisch verschwinden. Ähnlich wie die Arbeit an Teleportation, also Beamen, ist, durch die Medien befeuert, eine Science Fiction-Wissenschaft daraus geworden, ernsthaft zwar, aber in der Umsetzung noch weit entfernt von dem, was wir uns erhoffen.

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Dennoch arbeiten Forscher weiter daran und machen Fortschritte. Wie das Team aus Spanien eben. Sie nutzten eine Technik, die sich Plasmonische Tarnung nennt und bereits erfolgreich die Streuung von Mikrowellen reduzieren konnte. In ihren Experimenten zeigte sich ein Phänomen: Wenn zwei Objekte das Licht voneinander reflektieren, wirkt es, als wären sie unsichtbar.

Kein unsichtbares Auto in Sicht

Der Maßstab, in dem das funktioniert, ist noch relativ klein. Einen Ford Anglia wie ihn Harry und Ron in „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“ vor den Augen der Muggel verstecken, lässt sich mit der Methode noch lange nicht unsichtbar machen.

Letztlich wird es weiterhin um die Frage gehen: Kommt die Unsichtbarkeit aus dem Innern des Objekts (oder Menschen) oder wird sie von Außen quasi drübergestülpt? Auch die jüngste Methode spricht für Letzteres. Aber bis das wirklich so funktioniert, wie wir uns das vorstellen, wird noch einige Zeit vergehen.

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