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Warnten die Wikinger mit diesem Runenstein vor der Klimakatastrophe?

Der Runenstein von Rök, einer der bekanntesten Runensteine der Welt, soll angeblich vor einer ominösen Klimakatastrophe warnen. Was hat es damit auf sich?

Heftiger Tornado
Die Inschriften eines Runensteins sollen sich laut Forschern auf eine Klimakatastrophe beziehen. Foto: Shutterstock/solarseven

Der Runenstein von Rök, der im neunten Jahrhundert in der Provinz Östergötland errichtet wurde, trägt mit rund 750 Zeichen die längste bekannte Runenschrift, die der Forschung bekannt ist. Der Runenstein fasziniert Forscher schon seit langem, eine neue Studie kommt nun zu einer verblüffenden Erkenntnis: Der Inhalt der Runeninschrift soll vor der Wiederholung einer düsteren Klimakatastrophe warnen.

Ominöse Warnung vor der Klimakatastrophe – das sagen die Forscher

Bis jetzt war man innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft davon ausgegangen, dass der Stein in Gedenken an einen verstorbenen Sohn errichtet worden war. Zwar ist der Text im Laufe der Jahre weitgehend entschlüsselt worden, ein genaues Verständnis von dem, was mit dem Text aber gemeint sein könnte, hatten die Forscher nicht.

Wissenschaftler von drei schwedischen Universitäten vermuten nun, dass die Inschriften als eine Anspielung auf eine bevorstehende Zeit des extremen Winters zu verstehen sind. Die Person, die den Stein errichtete, habe so versucht, den Tod des eigenen Kindes in das große Ganze einzuordnen. „Die Inschrift handelt von einer Angst, die durch den Tod eines Sohnes ausgelöst wurde und von der Furcht vor einer neuen Klimakrise, ähnlich der im Jahr 536 n. Chr.“, zitiert sciencealert aus der Studie. Diese Klimakatastrophe soll damals durch eine Reihe von gigantischen Vulkansausbrüchen verursacht worden sein.

Die Folgen waren dramatisch: Die Ausbrüche sorgten für niedrigere Temperaturen, die schließlich zu Ernteausfällen und einer großen Hungersnot führten. Nahezu die halbe Bevölkerung der skandinavischen Länder sei dadurch ausgelöscht worden, so die Forscher.

Angst vor einem neuen „Fimbulwinter“

Doch wie kommen die Wissenschaftler nun darauf, die Inschriften erneut zu interpretieren? Wie aus dem Bericht hervorgeht, basiert die neue Interpretation auf der Arbeit von Forschern verschiedener Disziplinen, darunter die Philologie, Archäologie und Religionsgeschichte. Was also brachte den Autor der Inschriften dazu, vor einer erneuten Katastrophe zu warnen?

Die Forscher vermuten, dass einige Ereignisse, die sich in der Lebenszeit des Autors abgespielt haben könnten, seine Angst beeinflusst haben. „Ein starker Sonnensturm färbte den Himmel in dramatischen Rottönen, die Ernteerträge litten unter einem extrem kalten Sommer und später kam es kurz nach Sonnenaufgang zu einer Sonnenfinsternis“, schildert Bo Graslund, Professor für Archäologie an der Universität Uppsala, die Umstände, unter denen die warnenden Worte Zustande gekommen sein könnten.

„Schon eines dieser Ereignisse hätte ausgereicht, um die Angst vor einem weiteren Fimbulwinter zu schüren“, fügt Graslund hinzu. „Fimbulwinter“ meint in der nordischen Mythologie eine Eiszeit mit drei strengen Wintern, ohne Sommer dazwischen, mit Schnee, klirrendem Frost und eisigen Stürmen. Als Vorbild für diesen „Fimbulwinter“ gilt die Klimakatastrophe aus dem 6. Jahrhundert.

Die Angst vor der Klimakrise war damals scheinbar begründet. Und auch heute sollten wir uns Gedanken machen: Schließlich schlagen Forscher wegen der Klimakrise Alarm. Auch in Deutschland haben wir schon mit extremen Wetterlagen zu kämpfen.

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