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Fragwürdiges Experiment an Affen: Menschliches Gen wurde ihnen eingepflanzt

In einem Experiment wurden Affen ein menschliches Gen eingepflanzt. Das erinnert an „Planet der Affen“ und wirft die Frage nach der Ethik in den Raum.

Ein Affe in Denkerpose
Forscher scheinen den Film "Planet der Affen" in die Realität umsetzen zu wollen. Foto: iStock/wrangel

Was wir bisher nur aus Filmen wie „Planet der Affen“ kennen, ist nun Realität geworden: Chinesische Forscher pflanzten ein menschliches Gen in Hirne von Affen. Dabei stellten sie zwar Erstaunliches fest, doch andere Wissenschaftler halten das Experiment dennoch für sehr fragwürdig.

„Planet der Affen“? Dieses menschliche Gen wurde eingepflanzt

Elf Rhesusaffen wurde das menschliche Gen MCPH1 von chinesischen Forschern unter der Leitung des Genetikers Bing Su eingepflanzt. Dieses spielt bei der Entwicklung der Größe des menschlichen Gehirns eine Rolle. Sie wollten untersuchen, wie dieses zur Evolution des Organs beim Menschen beitragen kann. Das ist also nicht „Planet der Affen“, sondern Realität.

Das Ergebnis war laut National Science Review: Das Gehirn der Affen mit dem menschlichen Gen entwickelte sich langsamer – genau wie das eines Menschen. Und als die Affen etwa zwei bis drei Jahre alt waren, antworteten sie bei gewissen Kurzzeitgedächntistests schneller als die natürlich entwickelten Affen. Die Gehirngröße blieb jedoch gleich.

Die Ethikfrage bei dem Experiment

Die Welt der Wissenschaft ist nicht vollauf begeistert von dem Experiment. So kritisiert beispielsweise die Bioehtikerin Rebecca Walker das Vorgehen der chinesischen Forscher stark: „Ich sehe in dem Paper nichts, was mich glauben lassen würde, dass [das Experiment] unbedingt eine gute Idee war.“

Bing Su erklärt, dass Affen für die Grundlagenforschung, insbesondere beim Studieren der menschlichen Physiologie, Kognition und Krankheit, unersetzlich sind. Außerdem behaupten die Autoren des Berichts, dass ethische Bedenken gemindert werden können, wenn man bedenkt, dass die genetische Distanz zwischen Affen und Menschen in der evolutionären Beziehung weit genug entfernt liegt.

Für Rebecca Walker ist dies jedoch kein Argument. Sie ist der Meinung, dass der phylogenetische Baum keine Rolle spielt. Die Manipulation der Fähigkeiten der Affen sei an sich bereits ethisch bedenklich und fordert eine stärkere Rechtfertigung. Sie fragt sich auch: „Könnten wir das menschliche Gehirn durch diese Methoden verbessern?“

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Ein anderes Experiment an Menschen zeigt, dass wohl auch du Menschen quälen würdest. Nicht so düster hingegen ist ein Experiment mit Pflanzen: Es beweist, dass Pflanzen ein Bewusstsein haben.

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