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Hirnforschung: Voreingenommenes Handeln wird durch deine Hirnströme entlarvt

Experten der Hirnforschung fanden heraus, dass ein voreingenommenes Handeln eng mit den Hirnströmen in Zusammenhang steht. So erhalten sie neue Einblicke in die Grundlagen der subjektiven Wahrnehmung.

Gehirn mit Kabeln
Keine Telepathie

Wissenschaftler, die sich der Hirnforschung verschrieben haben, fanden jüngst mit der Hilfe von Experimenten heraus, dass sich an unserem Gehirn erkennen lässt, ob wir auf der Grundlage von voreingenommenen Haltungen handeln, oder diese überwinden können. Dadurch erhielten sie völlig neue Einblicke in die neuronalen Grundlagen unserer persönlichen Wahrnehmung.

Hirnforschung offenbart, wann du voreingenommen handelst

Die Experimente der Hirnforschung legen nahe, dass sich an unserem Denkzentrum ablesen lässt, ob wir bei einem Handeln nach einem voreingenommenen Muster entscheiden, oder nicht. Diese Annahmen lassen sich aus den sogenannten Alphawellen ableiten und die Stärke dieser Hirnwellenmuster ist dafür verantwortlich, wann wir auf persönliche Überzeugung vertrauen, selbst wenn neue Erkenntnisse mehr Sinn ergeben.

Denn egal, wie stark du es versuchst: Dein Gehirn ist von vornherein beeinflusst und entscheidet dementsprechend nicht immer rational. Dies sieht man bereits daran, dass wir versuchen, in allem Muster zu erkennen oder auch, dass sich ein erster Eindruck von einem Menschen erstmal festsetzt, obwohl dieser sich im späteren Verlauf ändert. Laetitia Grabot und Christoph Kayser von der Universität Bielefeld sprechen in ihrer Studie hierbei von einer kognitiven Verzerrung. „Das Gehirn generiert systematisch verzerrte Wahrnehmungen der Welt, sodass wir unsere eigene, subjektive Realität entwickeln“.

Wie man erkennt, dass unser Handeln von einer Verzerrung beeinflusst wird

Unter bestimmten Bedingungen kann man eine solche Verzerrung allerdings auch überwinden. Dazu ist es allerdings erforderlich, zu erkennen, wann eine Beeinflussung aufgrund einer Verzerrung unser Wahrnehmung überhaupt im Gehirn entsteht. Denn die kognitive Verzerrung ist ein eher unbewusstes Phänomen.

Im Zuge dessen vermuteten die Experten der Hirnforschung eine Antwort in der Hirnaktivität. Für die darauffolgende Studie zeichneten sie die Gehirnströme von Erwachsenen auf, während sich diese für etwas entscheiden sollten. Die Probanden sahen ein Bild und hörten einen Ton, jeweils in einem kurzen Abstand, und sollten wählen, welchen Reiz sie zuerst wahrgenommen haben. Zuvor wurde innerhalb eines anderen Experiments untersucht, ob die Studienteilnehmer eine persönliche Präferenz zeigten, sich zuerst für das Bild oder lieber den Ton zu entscheiden.

Das Ergebnis verblüfft: Entscheidung schon vor dem Test gefallen

Bei der Auswertung der Studie in der Hirnforschung staunten die Forscher nicht schlecht, als sie die Ergebnisse sahen: In der Tat ließ sich an der Hirnaktivität erkennen, ob die Studienteilnehmer auf ihre verzerrte Wahrnehmung vertrauten oder die persönliche Voreingenommenheit überwinden konnten. Schon bevor es zu einem ersten Impuls innerhalb des Tests durch den Ton oder das Bild kam, lieferten die Alphawellen des Gehirns einen Hinweis auf die Entscheidung.

Doch wie konnte die Hirnforschung daraus ableiten, ob sich die Probanden auf der Grundlage ihrer persönlichen Wahrnehmung entschieden? Hierbei war die Ausprägung der Hirnmuster im vorderen Teil des Organs entscheident. Denn die Studie verriet, dass schwächere Alphawellen dafür sorgen, dass die Testperson seiner Voreingenommenheit wiederstehen konnte. Entschied sie sich hingegen aufgrund ihrer persönlichen Neigung, wurden stärkere Alphawellen festgestellt. Dies alles geschieht sogar, bevor die eigentliche Entscheidung getroffen werden musste.

Erkenntnisse liefern neue Einblicke in die neuronalen Grundlagen

Die besagten Alphawellen könnten völlig neue Einblicke in die neuronalen Grundlagen der subjektiven Wahrnehmung für die Hirnforschung liefern. Der „Grad der Verzerrung bei Entscheidungen“ könnte durch die Stärke der Alphawellen vorhergesagt werden. Ihre Aktivität weise Prozesse nach, die nötig sind, um die persönliche Voreingenommenheit eines Individuums zu überwinden, lautet die Konklusion der Wissenschaftler demzufolge. Gleichzeitig könnte man die persönliche, im Vorfeld beeinflusste Wahrnehmung der Probanden so besser messen und sogar gezielt manipulieren.

Die Hirnforschung liefert immer wieder erstaunliche Erkenntnisse, so zum Beispiel auch, dass wir nur einen geringen Teil des Potentials unserer Denkorgans nutzen. Außerdem fanden Forscher heraus, dass ein gewöhnliches Gewürzmittel der Grund für ein schwaches Immunsystem sein könnte.

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