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Unser Körper greift sich selbst an: Neue Erkenntnis der Krebsforschung

Es gibt einen neuen Durchbruch in der Krebsforschung. Etwas in unserem Erbgut, kann Krebszellen fördern. Forscher erklären, was das für uns bedeutet.

Krebszellen
Forscher konnten eine neue Erkenntnis im Bereich der Krebsforschung gewinnen. Foto: iStock.com/CIPhotos

Forscher scheinen auf einen neuen Faktor in unserem Erbgut gestoßen zu sein, der Krebs bei uns auslösen kann. Es soll sogar ein schlimmerer Auslöser sein, als Rauchen oder UV-Strahlung. Die Rede ist von einer Art Mutationsnebel. Die Wissenschaftler erklären, was das für die Krebsforschung bedeutet.

Krebszellen

Unser Körper greift sich selbst an: Neue Erkenntnis der Krebsforschung

Es gibt einen neuen Durchbruch in der Krebsforschung. Etwas in unserem Erbgut, kann Krebszellen fördern. Forscher erklären, was das für uns bedeutet.

Krebsforschung: Dieser Faktor erhöht die Gefahr

Die Krebsforschung dient dazu, die heimtückische Krankheit besser zu verstehen. Bislang ist klar, dass der Krebs dort entsteht, wo es DNA-Schäden gibt oder Mutationen der normalen Kontrollmechanismen in unseren Zellen auftreten. Diese entarteten Krebszellen fangen dann an, sich unkontrolliert zu vermehren. Normalerweise würden sie mit der Zeit absterben. Wir wissen mittlerweile, dass es einige Dinge gibt, die wir vermeiden können, um uns vor Krebs zu schützen. Darunter fallen beispielsweise Tabakrauch, Strahlung oder andere krebserregende Chemikalien.

Doch auch unser Körper kann uns im Stich lassen und nicht richtig funktionieren. Schuld sind dann meistens fehlgeleitete Enzyme oder ein explosiver Zerfall von Chromosomen. Ein Forscherteam des Barcelona Instituts für Wissenschaft und Technologie konnte nun eine weitere Entdeckung auf dem Gebiet der Krebsforschung machen. Es ist auf eine Art Klumpen angehäufter Mutationen gestoßen. Dieser Mutationsnebel ist über das Genom verteilt und baut falsche Basen in die beiden DNA-Stränge ein.

Enzyme greifen unsere eigene DNA an

Die Ursache dieser DNA-Veränderung liegt an einer Gruppe, die sich Cytosin-Desaminasen nennt. Die Aufgabe dieser Enzyme ist es, uns gegen Viren zu verteidigen. Sie schädigen das genetische Material der Erreger. Sie lagern sich an den einzelnen Erbgutsträngen an und tauschen dort Basen aus. Der Gencode des Schädlings wird dadurch unbrauchbar. Allerdings sind diese Enzyme nicht zuverlässig und können auch die eigene DNA angreifen, indem sie sich auf das sogenannte APOBEC-Enzym stürzen. Dieses Problem tritt dann auf, wenn Stellen im Erbgut ausgebessert werden müssen. Der Doppelstrang wird gesplittet und das Enzym kann Mutationen vornehmen.

Diese Ausbesserungen finden oft in genreichen Bereichen statt. Daher tritt der Mutationsnebel bei Tumorsuppressorgenen auf. Sie sollen eine Entartung von Krebszellen aktiv unterdrücken. Doch stattdessen kann das Enzym überproportional häufig Krebs auslösen. Der krebserregende Effekt liegt bei 0,47 Mutationen pro Tausend. Das sind etwa doppelt so viele wie bei den Mutagenen durch Rauch oder Strahlung.

Auch Krebstherapien könnten dadurch erschwert werden

Die Mutationen dieses Typs tauchen bei vielen Tumorarten auf. Die Forscher starteten eine Vergleichsanalyse von 6.000 Krebsarten. Sie konnten den Mutationsnebel bei einigen Formen von Brust- und Lungenkrebs entdecken. Eine andere Forschergruppe konnte feststellen, dass gerade bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen diese enzymsbedingte Mutation der Grund für Metastasen ist. Wie das Ergebnis der Krebsforschung zeigt, könnte der Mutationsnebel dazu beitragen, dass die Tumore resistenter gegenüber Krebstherapien sind.

Weitere Forschungen müssen nun aufdecken, warum APOBEC-Enzyme unser eigenes Erbgut angreifen. Eine medizinische Revolution könnte durch selbstzerstörende Krebszellen klappen. Das sagt die Krebsforschung zur Gefahr von Handystrahlung.

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