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In 15 Jahren ist die Arktis ohne Eis – es gibt nur eine Ausnahme

Die Eisschmelze der Arktis ist keine neue Hiobsbotschaft. Dennoch ist es erschreckend, dass dieser Teil Erde schon im Jahr 2035 eisfrei sein soll – zumindest teilweise.

Ein Blick auf die Arktis.
Die Eisschmelze in der Arktis schreitet stark voran. Das soll sogar schneller gehen

Schon in 15 Jahren könnte die Arktis kein Eis mehr aufweisen. Zumindest in den Sommer-Monaten soll das der Fall sein. Auf dieses traurige Ergebnis kam nun eine neue Studie. Daraus geht hervor, dass aufgrund der Eisschmelze jedes Jahr eine eisfreie Periode in der Arktis zu erwarten ist. Diese Erkenntnis ist für Forscher ziemlich erschreckend.

Ein Blick auf die Arktis.

In 15 Jahren ist die Arktis ohne Eis – es gibt nur eine Ausnahme

Die Eisschmelze der Arktis ist keine neue Hiobsbotschaft. Dennoch ist es erschreckend, dass dieser Teil Erde schon im Jahr 2035 eisfrei sein soll – zumindest teilweise.

Die Arktis ist bald ohne Eis: Das bedeutet die Eisschmelze

Eine Studie, die in der Fachzeitschrift Nature Climate Change veröffentlicht wurde, macht deutlich wie aggressiv das Klima auf der Erde vorgeht. Denn offensichtlich haben der Mensch und andere Einflüsse den Klimawandel so stark beschleunigt, dass die Arktis darunter schon in wenigen Jahren leiden wird. Wenn dir die Eisschmelze in der Arktis erst einmal viel zu weit weg erscheint, solltest du dir vor Augen halten, dass das erst der Anfang ist. Denn die Auswirkungen dort werden auch bald woanders bemerkbar sein.

Die Eisschicht in der Arktis ist nämlich wichtig für die Regulierung des Erdklimas. Dadurch wird nicht nur das regionale Klima beeinflusst, sondern auch Wettermuster und die Ozeanzirkulation. Je größer die Eisschmelze, desto höher die Erdtemperatur. Das heißt, dass das Klimasystem aus dem Gleichgewicht gerät. Nun soll eine Arktis ohne Eis schon im Jahr 2035 möglich sein.

Schon 40 Prozent des Eises ist verschwunden

Der Pegel des Meereises schwankt jedes Jahr: Im Winter nimmt der Pegel auf der Nordhalbkugel zu und im März wird das Maximum erreicht. Im Sommer wird es weniger und das Minimum ist im September. Doch normalerweise ist das Eis in der Arktis nie völlig verschwunden. Seit 1980 geht das Eis der Arktis aber kontinuierlich verloren. Innerhalb von 40 Jahren sind 40 Prozent der Eisschmelze zum Opfer gefallen.

Das liegt daran, dass die Temperaturen dreimal so schnell steigen, als die globalen Durchschnittstemperaturen. Der Grund dafür ist, dass das Eis wie ein Spiegel wirkt und das Sonnenlicht reflektiert. Dadurch wird die Arktis kühl gehalten. Weniger Eis führt dazu, dass der dunkle Ozean das Licht der Sonne absorbiert. Die Erwärmung der Arktis wird daher beschleunigt.

Computermodelle halfen bei der Berechnung

Um zu berechnen, wann die Arktis also eisfrei sein wird, haben die Forscher Daten der aktuellen arktischen Forschung mit Daten des Klimas bis zur letzten Eiszeit vergleichen. Diese fand vor ungefähr 125.000 Jahren statt. Um die Klimadaten zu ermitteln, wurden Fossilien zurate gezogen. Anhand von Computermodellen konnte das damalige Klima rekonstruiert werden.

Damals waren die Temperaturen und auch der Meeresspiegel etwas höher. Mit diesem Hintergrund können die Forscher das zukünftige Klima einschätzen. Zuvor fiel es Computermodellen schwer, die früheren Temperaturen zu simulieren. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass das darauf zurückzuführen ist, dass es schwer ist die Veränderungen im Meereis zu rekonstruieren. Doch nun könnte sich das ändern. Dabei sollte das Hadley Center-Klimamodell helfen (HadGEM3), das ein vollständiges Modell mit Atmosphären-, Land-, Ozean- und Eis-Daten ist.

Die Daten stimmen zu 95 Prozent mit der Realität überein

Es zeigt sich, dass sich daraus ein genaueres Modell der interglazialen Arktis, die Zeitspanne bis zu letzten Eiszeit, simulieren lässt. Auch die erhöhten Temperaturen lassen sich erfassen. Modell und Beobachtungen aus dem Zeitraum scheinen bis zu 95 Prozent übereinzustimmen. Der vollständige Verlust des Meereises konnte im August und September im Jahr 2035 simuliert werden. Ist das Eis einmal verschwunden, kehrt es nicht zurück.

Die Eisschmelze wird durch Schmelzteiche gefördert, da sie die Oberfläche verdunkeln und mehr Wärme absorbieren. Die Erwärmung der Arktis wird beschleunigt. Das Ergebnis, dass die Arktis bis 2035 ohne Eis sein soll, klingt für viele Forscher plausibel. Andere wiederum stehen der Berechnung kritisch gegenüber. Das Forscherteam hat für dich Rechnung ein Szenario mit hohen Treibhausgasemissionen verwendet. Je höher, desto schneller die Erwärmung. Daher ist das Ergebnis möglich, aber eben auch drastisch.

Auswirkungen auch außerhalb der Arktis?

Die Erdoberfläche hat sich bislang um 1,2 Grad Celsius erwärmt. Übertragt man diese Temperatur auf die Arktis müsste die Erwärmung bei zwei Grad Celsius liegen. Eisfreie Sommer in der Arktis sind in der Zukunft also nicht unwahrscheinlich. Doch wie schnell das voranschreitet, liegt allein an uns Menschen. Ob man sich nun auf 2035 festnageln möchte, sei dahingestellt. Fakt ist, dass eine eisfreie Arktis möglich ist. Wie stark diese Entwicklung das Wetter außerhalb der Arktis beeinflusst, ist noch unklar.

Die Eisschmelze in der Arktis könnte auch einen gefährlichen Virus freisetzen. Außerdem erzählt das Eis der Arktis die Geschichte Europas.

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