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Faszination Virus: Opfer wachsen nach Infektion auf das 20-fache an

In heißen Quellen, unter extremen Temperaturen überleben Viren, die eine große Faszination auf Forscher ausüben. Auch weil sie einen kuriosen Effekt auf ihre Opfer haben.

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In heißen Quellen bei Temperaturen von etwa 80 Grad Celsius überlebt ein exotischer Virus. Foto: IMAGO / blickwinkel

Am Institut Pasteur in Paris hat eine Arbeitsgruppe um Mart Krupovic festgestellt, dass sich der ihnen bereits bekannte Einzeller Sulfolobus islandicus auf das 20-Fache seines ursprünglichen Durchmessers aufbläht, sobald er mit dem Virus STSV2 infiziert wurde. Doch das Opfer kann sich im Anschluss auch erfolgreich wehren, wie die Wissenschaftler beobachten konnten.

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Faszination Virus: Opfer wachsen nach Infektion auf das 20-fache an

In heißen Quellen, unter extremen Temperaturen überleben Viren, die eine große Faszination auf Forscher ausüben. Auch weil sie einen kuriosen Effekt auf ihre Opfer haben.

Spannende Fakten zu Viren
  • Als Viren werden infektiöse organische Strukturen bezeichnet.
  • Sie übertragen sich außerhalb von Zellen (extrazellulär) durch Übertragung oder vermehren sich innerhalb einer geeigneten Wirtszelle (intrazellulär).
  • Viren selbst selbst bestehen nicht aus Zellen.
  • Alle Viren sind so programmiert, dass sie sich eigenständig vermehren und ausbreiten können.
  • Das schaffen sie obwohl sie keine eigenständige Replikation oder einen eigenen Stoffwechsel besitzen.
  • Weil sie also auf den Stoffwechsel einer Wirtszelle angewiesen sind, werden Viren von Virologen nicht zu den Lebewesen gezählt.

Ein Virus bläht den Wirtskörper auf

Sulfolobus islandicus ist für die Bakterienforscher ein alter Bekannter. Er gehört zu den Archaeen, der teilweise bis heute noch nicht ganz entschlüsselten Schwestergruppe der Bakterien. Er ist zudem acidophil und hyperthermophil. Er überlebt sogar bei Temperaturen von etwa 80 Grad Celsius in sauren, heißen Quellen. Auf diesen Organismus hat nun das Virus STSV2 einen besonders bizarren Effekt. Die Forscher berichten in PNAS, dass STSV2 Teile der Zellteilungsmaschinerie von Sulfolobus nach dem Befall unterdrückt, so dass dieser immer weiter wächst.

Am Ende soll der Riesen-Einzeller das 8.000-Fache seines ursprünglichen Volumens herangewachsen sein und sich zu einer riesigen Virenfabrik mutiert sein. Er würde dann fortdauernd zitronenförmige STSV2-Virenpartikel ausstoßen.

Sulfolobus islandicus kann überleben

Doch das Opfer Sulfolobus islandicus vermag sich auch zu wehren. Wie das Team von Mart Kurpovic beobachten konnte, kann der Organismus sich mit Hilfe von CRISPR-Cas zur Wehr setzen. Die infizierte Riesenzelle vermehrt sich fortan, spaltet aber auch normal große Zellen ab. Und dieser „Nachwuchs“ wird dann mit antiviralem Erbgut ausgestoßen. Das soll dann vor der Infektion schützen. Laut dem Forscherteam gibt es nur ein Virus, das einen ähnlichen Effekt auf den Wirt verursacht wie STSV2.

Vor einiger Zeit entdeckten Forscher hunderttausende unbekannte Viren im Meer. Mikroorganismen wie Viren und Mikroben können aber auch als Waffe im Klimawandel noch an Bedeutung gewinnen.

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