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Dank Netflix länger schlafen? Das könnte funktionieren, so Forscher

Der Mythos, dass der Konsum digitaler Medien wie zum Beispiel Netflix kurz vor dem Schlafengehen nicht gut ist, hält sich hartnäckig. Eine neue Studie kommt jedoch zu einem überraschenden Ergebnis.

Netflix Streaming
Streaming bei Netflix ist eine beliebte Freizeitbeschäftigung. © imago images / Future Image

Medien werden heutzutage überwiegend in digitaler Form konsumiert. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich dabei um Streaming via Netflix, Spotify oder das Stöbern in den sozialen Netzwerken handelt. wir verbringen viel Zeit mit ihnen und das mitunter auch im Bett vor dem Schlafengehen. In diesem Zusammenhang hält sich die Vorstellung hartnäckig, dass der späte Medienkonsum schlecht für den Schlaf sei. Tatsächlich muss das aber nicht der Fall sein, wie eine neue Studie zeigt.

Netflix im Bett: In Maßen dem Schlaf förderlich

Dafür rekrutierten Lindsay Hahn, Co-Autorin der Studie, und ihre Kolleg:innen 58 Erwachsene. Diese sollten einerseits ihre Mediennutzung in einem Tagebuch festhalten – wann und wo sie welche konsumiert haben. Zugleich brachten die Verantwortlichen den Proband:innen den Umgang mit einem EEG-Gerät bei, das elektrische Hirnaktivitäten gemessen hat. So kamen objektive Daten zu Schlafdauer und -qualität zusammen.

Die Beobachtungen sprechen für sich: Medienkonsum eine Stunde vor dem Schlafengehen konnte allgemein mit einer früheren Schlafenszeit und damit auch mit mehr Schlaf in Verbindung gebracht werden.

Dabei spielte es keine Rolle, ob die Nutzung bereits im Bett erfolgte oder nicht. Auch das Ausmaß der Tiefschlafphase blieb unberührt. Medienkonsum könne also durchaus unseren Schlaf verbessern, so Hahn.

Multitasking ist Gift für den Schlaf

Es gelten allerdings bestimmte Kriterien, damit sich der abendliche Medienkonsum förderlich auf den Schlaf auswirken kann. Grundsätzlich sollte man auf die richtige Dosierung achten. Einen Stream anschauen oder einen Podcast hören kann zwar eine „passive, beruhigende Aktivität sein, die Aspekte des Schlafes verbessert“, so Hahn.

Aber dann sollte man es „bei einer kurzen, fokussierten Sitzung“ belassen, wie die federführende Autorin der Studie, Morgan Ellithorpe, bei New Atlas zitiert wird. Zog sich die Nutzung deutlich in die Länge, nahmen auch die negativen Effekte zu. Auch Multitasking wirkte sich schlecht aus, wenn zum Beispiel Studienteilnehmer:innen nebenbei getextet oder soziale Medien genutzt haben.

„Alte“ Medien im Fokus

Eine Angabe zum idealen Zeitrahmen gibt es allerdings nicht. Eine Dauer von einer Stunde vor dem Schlafengehen fand zumindest Erwähnung.

Für ihre Studie konzentrierten sich Ellithorpe, Hahn und ihr Team ausschließlich auf traditionellere Medien wie TV, Radio, Videospiele, aber auch Bücher. Denn Social Media bekommt zwar viel Aufmerksamkeit. Umfragen hätten aber ergeben, dass in den USA sehr viele Menschen sehr wohl viel Zeit mit anderen medialen Angeboten verbringen würden. „Ihre Nutzung zu untersuchen, bleibt wichtig, weil wir nicht immer Social Media nutzen“, sagte Hahn in einem Auszug bei der Universität von Buffalo.

Wer also gerne abends im Bett noch Netflix anmacht, muss nicht damit rechnen, dass das Streaming einen um den Schlaf bringt. Wer noch Inspiration braucht, kann sich ja den geheimen Netflix-Code anschauen.

Quellen: „The complicated impact of media use before bed on sleep: Results from a combination of objective EEG sleep measurement and media diaries” (2022, Journal of Sleep Research), New Atlas, University of Buffalo

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