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Bits & Pretzels: Kevin Spacey, die One-Man-Show

Eigentlich sollte es ein Interview werden, aber Hollywood-Star Kevin Spacey hat es geschafft, seine Gesprächspartner ordentlich in den Schatten zu stellen.

Hollywood-Schauspieler Kevin Spacey
Hollywood-Schauspieler Kevin Spacey Foto: Bits & Pretzels

Das Publikum war kaum auf den Sitzen zu halten und einige Fotografen mussten sogar mit dem Kommentar „Get the fuck out of here“ von Kevin Spacey selbst vom Rand der Bühne gejagt werden. Der Hollywood-Star gab damit sein eindrucksvolles, zweites Debüt auf der Gründerkonferenz Bits & Pretzels.

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Kevin Spacey völlig gelassen

Das Interview war ursprünglich geplant als Gespräch zwischen Spacey, Rolf Schrömgens (Gründer von trivago) und Lukasz Gadowski (Mitbegründer von Delivery Hero). Beide waren den Entertainment-Qualitäten des Schauspielers allerdings nicht gewachsen.

Noch bevor die beiden Gründer die Bühne betreten hatten, begann Spacey eine kurzes Gespräch mit dem Kühlschrank, der gleich neben seinem Stuhl platziert war. Der Schauspieler fühlte sich deutlich wohl in seiner Haut, ganz anders als Schrömgens und Gadowski; beide machten einen etwas nervösen Eindruck.

Schon bei seiner Ankunft auf der Bits & Pretzels-Bühne saß Hollywood-Star Kevin Spacey der Schalk im Nacken.
Schon bei seiner Ankunft auf der Bits & Pretzels-Bühne saß Hollywood-Star Kevin Spacey der Schalk im Nacken.
Foto: Dana Neumann

Typische Gründer-Fragen

Ein Interview kam natürlich dennoch zustande, die beiden Gründer waren aber hin und wieder den spontanen Zwischeneinlagen Spaceys ausgeliefert. An ihren Gesichtern war teilweise gut abzulesen, wie wenig erfreulich Unterbrechungen dieser Art waren. Rein inhaltlich ging es um die Fragen, die auf einer Gründerkonferenz zu erwarten sind: Was hat dazu geführt, dass Sie gegründet haben?, Welche Idee steckte dahinter? Was waren die größten Herausforderungen? Haben Sie schon einmal daran gedacht, aufzugeben?

Während Schrömgens sich tapfer durch die Fragen kämpfte, auch wenn er sich ab und zu in seinen umfangreichen Ausführungen verlor, zog sich Gadowski kurzzeitig auf einsilbige Antworten zurück. Ein taktischer Fehler, denn Kevin Spacey stieg direkt darauf ein: „When we need one word answers we’re coming back to you“. Als sich Gadowski später dazu entschied, wieder ausführlicher auf Fragen einzugehen, nutzte Spacey auch dies zum Anlass für kleine Frechheiten: „For a guy who only gives one word answers you really fucking don’t stop“.

Im Interview mit Kevin Spacey: Rolf Schrömgens (l.) und Lukasz Gadowski (r.)
Im Interview mit Kevin Spacey: Rolf Schrömgens (l.) und Lukasz Gadowski (r.)
Foto: Dana Neumann

Vom Scheitern und Bedrohungen

Für anwesende Gründer und Start-ups mag das Interview aber dennoch, auch abgesehen vom Comedy-Faktor, interessant gewesen sein. So beschrieb Trivago-CEO Schrömgens, dass er erst einige Fehltritte überwinden musste, bevor er seinen ersten unternehmerischen Erfolg verzeichnen konnte. Gelernt habe er daraus aber viel.

Als gefährlich stufte er es ein, nach der Investorensuche tatsächlich Geld in die Hände bekommen zu haben. Da die Ressourcen vorhanden waren, wurden viele Dinge nicht nur gleichzeitig, sondern auch zu schnell und zu umfangreich in Angriff genommen. Erst als die Geldquelle versiegte, wurde man wieder „smart“, so Schrömgens.

Ratschläge für junge Gründer

Auf die Frage, welchen Ratschlag Gadowski und Schrömgens für junge Menschen mit Ideen hätten, gab es ganz unterschiedliche Antworten. Der Trivago-CEO erklärte, dass jemand, der ein Unternehmen gründet, seiner Erfahrung nach ein sehr ausgeprägtes Ego mitbringt (oder sehr naiv ist). Deshalb wäre es wichtig, besagtes Selbstbewusstsein zurück zu fahren und auch mal zu relaxen, um nicht alles zu verbissen zu sehen oder selbst machen zu wollen.

Gadowski würde eher denjenigen mit einer Idee, die in seinen Augen keinen Sinn macht, eine offene und ehrliche Abfuhr erteilen. Das klingt hart, ist für ihn jedoch sinnvoll, weil man auch wissen müsse, wann man eine Idee aufgeben muss. Das würde nicht bedeuten, sich vom Unternehmertum zu trennen, sondern, ganz im Gegenteil, daran festzuhalten und sich lediglich umzuorientieren. Schließlich stünde das Ziel, Unternehmer zu werden, im Vordergrund.

Kevin Spacey investiert auch in Menschen

Geht es nach Kevin Spacey, ist Ermutigung wichtig. Dazu gehöre nicht nur der richtige Ratschlag, sondern auch die richtige Zeit dafür. Er selbst investiert seit Jahren in Start-ups, zuweilen aber nicht wegen einer interessanten Idee, sondern weil ein interessanter Mensch dahintersteckt: „Sometimes it’s the individual that’s worth investing in. Sometimes it’s about people.“

Eine ganz spezielle Bekanntmachung zum Abschluss

Ein besonderes Highlight ereignete sich kurz nach dem Interview. Zunächst betraten die drei Bits & Pretzels-Gründer Andreas Bruckschlögl, Felix Haas und Bernd Storm van’s Gravesande die Bühne, um mit Kevin Spacey eine Weile „du wolltest etwas sagen“, „Nein, du wolltest etwas sagen“ zu spielen.

Die drei Bits & Pretzels-Gründer Andreas Bruckschlögl (l.), Felix Haas (2 v. l.) und Bernd Storm van's Gravesande (r.) verkünden Neuigkeiten
Die drei Bits & Pretzels-Gründer Andreas Bruckschlögl (l.), Felix Haas (2 v. l.) und Bernd Storm van’s Gravesande (r.) verkünden Neuigkeiten
Foto: Dana Neumann

Am Ende ergriff Felix Haas das Wort und verkündete unter tosendem Beifall, dass der Hollywood-Star als vierter Partner in das Gründerteam einsteigen wird. Man habe Spaceys Besuch im vergangenen Jahr sehr genossen und gemerkt, dass er nicht nur die Leidenschaft der drei Gründer teile, sondern auch die Werte, die verfolgt werden, um Start-ups und die Menschen dahinter zu unterstützen.

Damit dürfen wir uns ab sofort auf der Bits & Pretzels auf noch mehr Kevin Spacey freuen.

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