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Durch neuen WLAN-Standard: Router sollen bald jede Bewegung erfassen können

Aktuell wird an einem neuen WLAN-Standard gearbeitet, bei dem zur bloßen Datenübertragung des Routers auch noch die Erfassung von Objekten und Bewegungen dazukommen soll.

WLAN-Router sollen bald Bewegungen erkennen können.
Ein neuer WLAN-Standard soll aus einem Router einen Bewegungssensor machen. © Imago Images / Lobeca

Das kabellose Internet daheim oder in Büros unterliegt einer gängigen Norm, die aktuell mit einer neuen Technologie überarbeitet wird. Im Rahmen des gängigen WLAN-Standards entsteht eine Weiterentwicklung, die in Zukunft das lokale Netzwerk mitsamt zusätzlichen Geräten um eine bewegungssensible Komponente erweitern soll.

Neuer WLAN-Standard: Frühestens ab 2024

Das IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers) ist unter anderem für die Herausgabe und Zertifizierung der WiFi-Normen unter der Standardisierungsbezeichnung 802.11 zuständig. Unter der Kennung 802.11 bf werkelt nun eine Gruppe des IEEE seit 2020 schon an der neuen Technologie. Bis mindestens 2024 sollen ihre Arbeiten andauern, wie The Next Web berichtet.

Dabei gilt zuerst festzuhalten, dass WiFi-basierte, bewegungssensible Technologie bereits existiert. Diese erfordert aber in vielen Fällen noch einen separaten Bewegungssensor. Der kann auch nur den Bereich abdecken, in dem er installiert wurde. Es gibt zwar schon erste Produkte, die ohne zusätzliche Sensoren auskommen und einen größeren Raum überwachen können. Aber dennoch benötigen diese mindestens ein vom Router separates Gerät.

Die grundlegende Idee hinter dem bewegungssensiblen WLAN-Standard ist: Der Router sendet Radiowellen aus, die Geräten wie Handy oder Laptop empfangen. Wenn aber Objekte (Personen, Haustiere) diese Wellen blockieren, kann ein entsprechend fähiger Router auch ihre Größe und Bewegung erkennen.

Geräte-Zusammenspiel nach neuem WLAN-Standard

Problematisch ist aktuell jedoch, dass bewegungssensible Geräte verschiedener Hersteller noch nicht miteinander interagieren können, da es noch keine Industriestandards dazu gebe. Genau hier soll der neue Vorstoß des IEEE ansetzen, um interne Schnittstellen zu standardisieren.

Das soll verschiedenen WiFi- und damit WLAN-Elementen (zwischen WiFi und WLAN existieren ein paar Unterschiede) innerhalb eines einzelnen Netzwerkes erlauben, miteinander zu „sprechen“. Zudem sollen verbundene Endgeräte wiederum erkennen können, ob das jeweilige Netzwerk überhaupt zur Bewegungsüberwachung fähig ist. Dazu sollen sie zukünftig auch Bewegungssignale simulieren können.

WLAN-Netz soll Atmung erkennen

Im gemeinsamen Zusammenspiel sollen somit Router, aber auch Laptops oder Handys in der Lage sein, verschiedene Bewegungsformen zu kommunizieren – es entsteht also eine Art Infrastruktur, innerhalb der alle Geräte Aktivitäten wahrnehmen können, ganz gleich wo. Auf die Weise sind auch keine speziellen Geräte mehr notwendig.

Die Technologie soll außerdem so sensibel werden, dass sie nicht nur Bewegungen innerhalb eines größeren Raums oder auf kurze Distanz (wie Handbewegungen) erkennen kann, sondern sogar die eigene Atemfrequenz. Atemzüge beeinflussen nämlich ebenfalls die vom Router ausgesendeten Wellen.

Mögliche Anwendungsbereiche würden sich im Sicherheitssektor finden, wodurch zum Beispiel Kameras nicht mehr zwingend notwendig wären. Auch auf kranke oder ältere Personen könnte man so besser aufpassen.

Technische Herausforderungen

Noch sind aber einige Hürden zum Ziel zu nehmen. Sehr hohe Bandbreiten werden vonnöten und die sensorische Wahrnehmung der Geräte muss sehr hochauflösend sein. Die modernen WiFi 6- und WiGig-Protokolle sollen dafür in Zukunft sorgen und werden immer mehr für WLAN-Netzwerke übernommen.

Hersteller müssen außerdem auf KI-basierte Algorithmen zurückgreifen, um Rauschen aus WiFi-Signalen herausfiltern zu können, um verschiedenste Bewegungen exakt erkennen zu können – ob nun das Schwanzwedeln eines Hundes oder eine sich bewegende Person. Und natürlich dürfen die neuen Fähigkeiten des Netzwerkes nicht die allgemeine Internetverbindung beeinträchtigen.

Quelle: The Next Web

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