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Arktis: Mysteriöse Entdeckung verwirrt Forscher – „ein plötzlicher Fund“

Die beiden Pole sind essentiell für das Funktionieren des Klimas auf der Erde. Das wird jedoch durch den menschengemachten Klimawandel deutlich erschwert.

Ansicht der Arktis von oben.
© knelson20 - stock.adobe.com

Die Arktis – so bald könnte sie schon eisfrei sein

Forschende haben ein neues Datum errechnet, wann die Arktis das erste Mal eisfrei sein könnte. Die Ergebnisse sind alarmierend.

Die Arktis, auch als Nordpol bekannt, verliert schon seit Jahren immer mehr Eis. Das hat auf der ganzen Welt Effekte, von denen viele bereits bekannt sind. Doch über eine andere Folge des herabfallenden Eises wusste bis zu einem aktuellen Forschungsprojekt niemand Bescheid.

Arktis: Wer Farben im Wasser sieht, ist nicht verrückt

Wie ein internationales Team aus Forscher*innen unter der Leitung von Monika Soja-Woźniak herausfinden konnte, beeinflussen die abbrechenden Eisblöcke in der Arktis offenbar die Farben der Ozeane. Ihrer im Magazin nature communications veröffentlichten Studie zufolge haben die zum Teil uralten Eisschollen eine völlig andere Fähigkeit zur Absorption von Licht als Wasser, was besonders in den Tiefen zu einer deutlich helleren blauen Färbung führt.

Demnach lenkt Eis viel stärker als Wasser das auftreffende Licht ab und hat eine besonders starke Reflektionswirkung. Nur sehr wenig Licht durchdringt die Eismassen, was unter anderem auch Eis zu einem hervorragenden Isolator macht. Flüssiges Wasser hingegen absorbiert grünes und rotes Licht, während weißes Licht tief in den Ozean eindringen kann. Erst dadurch erscheinen Meere und Ozeane überhaupt blau.

Durch die abgebrochenen, riesigen Brocken, die sich von der Arktis im Laufe der Zeit loslösten und nun schmelzend über die Weltmeere schwimmen, werden jedoch diese Verteilungen der Farben beeinflusst. Dadurch, so schreibt die Universität Amsterdam via EurekAlert, kommt es zur Verfärbung in großen Bereichen der Meere. Für Soja-Woźniak, die leitende Forscherin, handelt es sich um einen „einen plötzlichen Fund“, den alle machen, die nicht an der Oberfläche des Ozeans bleiben, sondern in tiefere Schichten vordringen.

Lesetipp: Arktis: NASA-Forscher finden „Stadt unterm Eis“

Die Folgen des Phänomens sind gravierend

Doch es bleibt nicht allein bei einer einfachen Verfärbung einzelner Schichten der Ozeane. Die einzelnen Organismen, die sich in der Arktis, aber auch in anderen Regionen der Weltmeere angesiedelt haben, sind seit Jahrtausenden auf die herrschenden Lichtverhältnisse angepasst. Wenn sich diese plötzlich anfangen zu ändern (wobei „plötzlich“ den Zeitraum von wenigen hundert Jahren meint), könnte das für diese Organismen schwerwiegende Folgen haben.

Dazu zählen vor allem zahlreiche Formen von Algen, welche überall unter Wasser gedeihen. Diese mögen nicht besonders schön anzusehen oder zu riechen sein, wenn man am Strand der Ostsee entlang wandert, erfüllen für die Erde aber eine essenzielle Funktion: Von ihnen geht durch die Photosynthese ein Großteil des Sauerstoffs aus, der unsere Atmosphäre versorgt. Inwiefern das durch die Veränderungen in der Arktis beeinflusst werden könnte, bleibt allerdings abzuwarten.

Quellen: Universität Amsterdam via EurekAlert, „Loss of sea ice alters light spectra for aquatic photosynthesis“ (nature communications, 2025)

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