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Trade Republic-Nutzer vor dem nächsten Schreck? EZB vor wichtiger Entscheidung

Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte bald ihre nächste Zinssenkung beschließen. Die Trade Republic-Community würde das unmittelbar zu spüren bekommen.

Trade Republic-Logo auf einem Smartphone vor dem EZB-Gebäude.
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Trade Republic - Das macht der Neobroker mit deinem Geld

Während sich Online-Broker zunehmender Beliebtheit erfreuen, wissen bei weitem nicht alle Anlegerinnen und Anleger, was dort mit ihrem Geld passiert. Dabei wird das ganz offen kommuniziert.

Mit einer aktuellen Inflationsrate von 2,2 Prozent im Euroraum – nur leicht über dem angestrebten Zielwert – könnten die Weichen für eine weitere Senkung der EZB-Zinsen gestellt werden. Obwohl Expertinnen und Experten auf einen Rückgang auf 2,1 Prozent gehofft hatten, verhindern vor allem die saisonal steigenden Preise im Dienstleistungssektor eine niedrigere Rate.

EZB-Zinsen vor neuer Senkung?

Im Dienstleistungsbereich ist die Teuerung innerhalb eines Monats spürbar von 3,5 auf 3,9 Prozent gestiegen. Allerdings fallen im Gegenzug die Energiepreise im Jahresvergleich um 3,5 Prozent, was die Gesamtinflation etwas abmildert. Diese Entwicklung bleibt dennoch für viele Menschen im Alltag spürbar – und gibt gleichzeitig wichtige Signale für Anlegerinnen und Anleger.

Trotz der leicht erhöhten Inflation sehen viele Wirtschaftsexperten gute Chancen für eine weitere Senkung der EZB-Zinsen. Stephanie Schoenwald, Konjunkturexpertin bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), verweist dabei auf positive Faktoren wie die gefallenen Energiepreise und den robusten Euro, der Importwaren günstiger macht und so den Preisdruck mindert – ein Umstand, der der EZB mehr Handlungsspielraum verschafft.

Schoenwald sieht in den Zahlen ein klares Warnsignal. „Zusammen mit dem starken Euro, der Importe günstiger macht, und den wirtschaftlichen Belastungen aus dem Handelskonflikt dürfte es reichen, um den Verbrauche­ranstieg mittelfristig in der Nähe des 2-Prozent-Ziels zu stabilisieren“, erklärte sie Anfang Mai im KfW Research-Dossier. „Die Tür für eine weitere Zinssenkung im Juni steht für die EZB damit offen.“

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„Günstiges Umfeld für staatliche und private Investitionen schaffen“

Noch deutlicher positionierte sich schon Mitte April Silke Tober vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). Sie plädierte für einen zügigen nächsten Zinsschritt, um möglichen wirtschaftlichen Verwerfungen durch die unberechenbare Zollpolitik der US-Regierung vorzubeugen. Eine Senkung der EZB-Zinsen könnte aus ihrer Sicht sowohl die europäische Wirtschaft stützen als auch eine übermäßige Euro-Aufwertung verhindern.

„In der aktuellen Situation sollten Geld- und Fiskalpolitik gemeinsam ein günstiges Umfeld für staatliche und private Investitionen schaffen, um durch eine starke Binnennachfrage die dämpfenden außenwirtschaftlichen Einflüsse abzufedern“, betonte die Ökonomin in einer Pressemitteilung des IMK. 

Der Blick auf den Arbeitsmarkt zeigt allerdings gemischte Signale: Im April waren dem Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) zufolge etwa 10,82 Millionen Menschen im Euroraum arbeitslos – ein Plus von 83.000 gegenüber Februar. Die Quote verharrt zwar bei 6,2 Prozent, jedoch musste ein zuvor gemeldeter Rekordtiefstand nach oben korrigiert werden – ein Hinweis darauf, dass die Arbeitsmarkterholung noch nicht vollständig gefestigt ist.

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Folgen für Trade Republic-Community

Während die Wirtschaft im Euroraum mit einem Wachstum von 0,4 Prozent zu Jahresbeginn positiv überrascht, droht vielen Anlegerinnen und Anlegern auf Plattformen wie Trade Republic eine unangenehme Wendung. Denn der Neobroker reicht Zinsschritte der EZB direkt und ohne Zeitverzögerung an seine Nutzenden weiter – egal ob es nach oben oder unten geht.

Was auf den ersten Blick nach Transparenz klingt, kann bei einer weiteren Zinssenkung zu einer echten Enttäuschung führen. Während andere Banken oft zögern oder Einlagenzinsen stabil halten, spüren Trade Republic-Nutzer*innen jede Veränderung unmittelbar. Sinkt der Leitzins erneut, verringern sich auch die Zinsen auf Tagesgeld oder andere verzinste Produkte bei Trade Republic sofort – ohne Schonfrist.

In der Vergangenheit sind die EZB-Zinsen bereits sieben Mal gesunken – von vier Prozent im Juni 2024 auf aktuell nur noch 2,25 Prozent. Sollte am 5. Juni der nächste Zinsschritt folgen, müssen sich vor allem Sparerinnen und Sparer auf niedrigere Erträge einstellen. Was als stabile Alternative zu volatilen Märkten galt, könnte plötzlich unattraktiv werden.

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Trotz Risiken Top-Konditionen

Wer also bei Trade Republic auf Zinsen setzt, steht womöglich bald vor einer bösen Überraschung. Gleichzeitig drohen auch bei Aktien und Anleihen stärkere Kursschwankungen, da die Märkte nervös auf geldpolitische Änderungen reagieren. Die Kombination aus sinkenden Erträgen und steigender Unsicherheit macht das Umfeld für Anleger*innen besonders herausfordernd.

Trotz dieser Risiken bleibt Trade Republic mit seinen Tagesgeldkonditionen weiterhin an der Spitze. Selbst bei sofortiger Weitergabe von Zinssenkungen bietet der Broker im Vergleich zu klassischen Banken oder anderen Neobrokern oft die attraktivsten Zinssätze.

Für viele Nutzerinnen und Nutzer lohnt sich das Angebot also weiterhin – insbesondere, wenn sie flexibel bleiben und Entwicklungen genau im Blick behalten. Wer schnelle Anpassungen bei der Verzinsung nicht scheut, profitiert bei Trade Republic nach wie vor von einem der besten Tagesgeldangebote am Markt.

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Quelle: Kreditanstalt für Wiederaufbau; Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung; Statistische Amt der Europäischen Union

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