Das Ende des klassischen DSL-Anschlusses rückt näher. Mit einem neuen Impulspapier will die Bundesnetzagentur den Wechsel von Kupfer- zu Glasfasernetzen in Deutschland strukturieren und rechtlich absichern. Zwar soll der Ausstieg aus dem alten Netz schrittweise, nachvollziehbar und möglichst reibungslos erfolgen. Für Haushalte ergeben sich daraus allerdings wichtige Fragen.
Weg von DSL: Plan in 3 Phasen
Das neue Impulspapier der Bundesnetzagentur ist 45 Seiten stark und dient als Grundlage für die Diskussion zwischen Telekommunikationsunternehmen, Politik und Verbraucher*innen. Es geht darum, wie der Umstieg auf Glasfaser nicht nur technisch, sondern auch rechtlich und wirtschaftlich gelingen kann. Rund die Hälfte aller Haushalte in Deutschland hat bislang noch keinen direkten Zugang zum Glasfasernetz – obwohl der Ausbau in den letzten Jahren spürbar zugenommen hat.
Trotzdem: Viele nutzen ihren bestehenden DSL-Anschluss weiterhin, weil die verfügbare Bandbreite für sie noch ausreicht. Selbst bei bereits vorhandenen Glasfaseranschlüssen bleibt die tatsächliche Nutzung gering. Die Bundesnetzagentur will diesen Zustand nicht überstürzt auflösen, sondern mit einem strukturierten Plan ablösen.
Verbraucher*innen stehen dem Vorhaben bereits jetzt skeptisch, aber auch ängstlich gegenüber, wie teltarif berichtet. Die größten Sorgen drehen sich dabei darum, „dass ihr gut funktionierender DSL-Anschluss vor der Zeit abgeschaltet werden könnte, also bevor eine andere Festnetz-gebundene Breitband-Alternative zur Verfügung steht“. Andere befürchten, dass die Einführung von Glasfaseranschlüssen als Vorwand dienen könnte, um generell höhere Gebühren zu verlangen als bisher für DSL-Verbindungen.
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Der Abschaltprozess in drei Schritten
Ob sich die Sorgen bewahrheiten, wird sich zeigen. Klar ist bislang zumindest schon, wie die Bundesnetzagentur beim flächendeckenden Wechsel vorgehen will. In der ersten Phase sollen Verbraucher*innen freiwillig auf Glasfaser umsteigen – mit attraktiven Angeboten und unter dem Prinzip des offenen Netzzugangs auch für Drittanbieter.
Wenn genügend Haushalte in einer Region gewechselt haben, kann ein Netzbetreiber in der zweiten Phase einen konkreten Umstiegsplan bei der Bundesnetzagentur einreichen. Dieser wird geprüft und öffentlich gemacht, bevor die Behörde eine Entscheidung zur weiteren Vorgehensweise trifft.
Erst in der dritten Phase erfolgt dann die tatsächliche Abschaltung des Kupfernetzes – allerdings nur, wenn sichergestellt ist, dass alle betroffenen Haushalte bereits migriert sind. Ziel ist es, für alle Beteiligten Sicherheit zu schaffen – sowohl für die Anbieter als auch für Nutzer*innen. Die Bundesnetzagentur ruft derzeit alle Marktteilnehmer zur Stellungnahme auf, um den regulatorischen Rahmen gemeinsam weiterzuentwickeln.
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Quellen: Bundesnetzagentur, teltarif
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