Ein archäologischer Fund in Rumänien könnte dabei helfen, besser zu verstehen, wie gerade die einfachen Menschen in der Antike lebten. Es handelt sich dabei um einen ganzen Werkzeugkasten.
Archäologischer Fund: Auch antike Handwerker brauchten Werkzeug
Insgesamt umfasst der archäologische Fund der Studie der Forscher*innen zufolge fünfzehn Werkzeuge. Darunter sind Spitzhacken, ein Ausrüstungssatz zum Wetzen anderer Werkzeuge, Spaltkeile und andere, noch nicht identifizierte Utensilien. Diese gehörten mit hoher Wahrscheinlichkeit einem römischen Steinmetz, dessen Aufgabe in der Antike darin bestand, Steine so zu behauen und zuzuschneiden, dass diese im Bau gut verwendet werden konnten.
Heute ist eine solche Aufgabe mithilfe von hochleistungsfähigen Sägen kein großes Problem mehr, doch vor zweitausend Jahren erforderte sie eine besonders hohe Kunstfertigkeit. Entsprechend wichtig war der Beruf des Steinmetzes oder der Steinmetzin, ebenso wie dessen Werkzeug. Die Fülle an Artefakten beschreiben die Forscher*innen als einen „Fund von außerordentlicher Bedeutung“. Doch nicht nur die Utensilien selbst, sondern auch der Ort und der Kontext der Entdeckung macht den Werkzeugkasten für die Forschung interessant.
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Das erzählt der Fund über Dakien
Denn der archäologische Fund wurde im heutigen Rumänien gemacht. Dieses gehörte jedoch zu römischer Zeit zu der Provinz Dakien, welche nur verhältnismäßig kurz Teil des Imperiums war, nämlich lediglich etwa hundert Jahre. Sie galt damals als relativ arm, da sie direkt an der Grenze des Reiches lag und erst mühsam besiedelt werden musste. Dennoch bestanden offenbar Möglichkeiten für einen hoch ausgebildeten Steinmetz oder eine Steinmetzin, dort Arbeit zu finden.
Darüber hinaus wurde die Kiste wohl bewusst am Fundort versteckt. Offenbar versuchte der Besitzer oder die Besitzerin, die wertvollsten Gegenstände im Haushalt zu vergraben. Wieso niemand mehr kam, um das Werkzeug abzuholen, lässt sich nicht mehr herausfinden. Wahrscheinlich ist allerdings, dass dies mit der Zerstörung der Provinz Dakien etwa 270 nach Christus zusammenhängt. Damals gab Rom das unhaltbare Gebiet auf, das ständigen Angriffen ausgesetzt war. Erst so wurde vermutlich der archäologische Fund möglich gemacht.
Quellen: „A stonemason’s toolkit from the pre-Roman limestone quarry at Măgura Călanului (Romania)“ (Prähistorische Zeitschrift, 2025)
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