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WhatsApp: Wer diese Funktion nutzt, sollte jetzt dringend handeln

Ab dem 27. Mai füttert Meta seine KI auch mit Daten aus WhatsApp, Facebook und Instagram. Willst du das nicht, kannst du Widerspruch einlegen.

Smartphone mit WhatsApp-Logo auf dem Display.
© gguy - stock.adobe.com

Einfach Erklärt: Was ist ein Algorithmus?

In der Mathematik, Informatik und anderen Disziplinen spielen Algorithmen eine wichtige Rolle. Dadurch haben sie längst auch Einzug in den Alltag von Laien erhalten – ob sie dies bemerken oder nicht. Man begegnet ihnen etwa in den Google-Suchergebnissen, auf Facebook oder in Form personalisierter Werbung.

Im Rennen um die führende Rolle bei Künstlicher Intelligenz greift der Konzern rund um Mark Zuckerberg zu drastischen Mitteln. Das Unternehmen will ab sofort alle öffentlichen Aktivitäten von Nutzer*innen auf WhatsApp, Facebook und Instagram zum Training seiner Meta AI. Wer das nicht möchte, muss selbst aktiv werden – sonst landen Chats mit der KI, Posts, Kommentare und Likes automatisch im Datentopf von Meta.

Meta AI will deine Facebook- und Instagram-Daten

Meta setzt auf seine Sprach-KI Llama und den Chatbot Meta AI, der vielen bereits durch einen blauen Ring in den Apps aufgefallen ist. Was die wenigsten wissen: Diese Tools sollen ausgerechnet mit deinen eigenen Inhalten trainiert werden. Dazu gehört alles, was du öffentlich auf Facebook oder Instagram gepostet, kommentiert oder geliked hast, wie unter anderem Netzpolitik.org berichtet.

Kritisch wird es vor allem beim Datenschutz. Laut dem Hamburger Datenschutzbeauftragten lassen sich Informationen, die einmal in ein KI-Modell eingeflossen sind, technisch nicht mehr entfernen. Das bedeutet: Auch wenn du später widersprichst, bleiben deine alten Daten Teil der KI. Für Nutzer*innen ist das eine Einbahnstraße – der Zugriff von Meta auf ihre digitalen Spuren ist damit unumkehrbar.

Noch schwerer wiegt der Verdacht, dass Meta seine AI weniger zur Unterstützung von Nutzer*innen entwickelt als vielmehr zur Optimierung seiner Werbemodelle. Bots könnten künftig gezielt auf deine Persönlichkeit zugeschnittene Werbung ausspielen oder sogar Verträge mit dem Militär vorbereiten.

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An diesen Daten lernt Meta AI

Wie die Verbraucherzentrale erklärt, greift das Unternehmen zur Entwicklung und Optimierung von Llama und Meta AI auf „öffentliche Inhalte in den Meta-Produkten“ zu. Dabei differenziert man zwischen Inhalten, die grundsätzlich öffentlich sind, und solchen, die Nutzer aktiv mit der Sichtbarkeitseinstellung „öffentlich“ versehen. Nach Angaben von Meta gehören zu den dauerhaft öffentlichen Informationen unter anderem:

  • Name,
  • Facebook- und Instagram-Benutzername,
  • Profilbild,
  • Aktivitäten in öffentlichen Gruppen, auf Facebook-Seiten und Kanälen,
  • Aktivitäten mit Inhalten, die öffentlich sind – beispielsweise Kommentare, Bewertungen oder Rezensionen auf Marketplace oder auf einem öffentlichen Instagram-Konto,
  • Avatare
  • Beiträge, Fotos und deren Bildunterschriften oder Videos im Profil, in Stories oder Reels, die als öffentlich sichtbar gepostet wurden

Was ist mit WhatsApp?

Private Chats in WhatsApp gehören laut Meta nicht zu den öffentlich zugänglichen Informationen – sie sind standardmäßig durch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt. Anders verhält es sich jedoch, wenn Nutzende über WhatsApp mit dem KI-Chatbot interagieren oder ihn in Gruppenunterhaltungen einbinden. In solchen Fällen, so die Verbraucherzentrale weiter, greift der Schutz der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nicht mehr auf diese spezifischen Chatinhalte.

Das bedeutet: Alle Nachrichten und Eingaben, die an Meta AI gesendet werden, können erfasst und zur Schulung der KI-Modelle herangezogen werden.

Hier findest du die Widerspruchsoption

Meta setzt bei der Umsetzung seines Vorhabens auf Zustimmung durch Untätigkeit: Wer nicht widerspricht, gilt automatisch als einverstanden. Der Konzern macht es dir dabei zumindest vergleichsweise leicht – sofern du weißt, wo du widersprechen kannst. Die Option ist in den Apps direkt über einen einfachen Button möglich und enthält sogar ein optionales Textfeld für eine Begründung – das aber nicht ausgefüllt werden muss.

Wenn du nicht willst, dass deine Daten für das Training von Meta AI und Co. genutzt werden, musst du also aktiv dagegen vorgehen – und zwar bis einschließlich und spätestens 26. Mai 2025. Das geht nur, wenn du bei Meta eingeloggt bist.

Hier sind die Direktlinks zu den Formularen:

In der Instagram-App findest du den Weg so:

  1. Einstellungen öffnen
  2. „Privacy Center“ auswählen
  3. Im Fließtext auf „Widerspruch“ klicken
  4. Formular absenden (du kannst das Freitextfeld leer lassen)

Meta verschickt nach dem Absenden eine Bestätigung per Mail. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, solltest du die E-Mail gut aufbewahren. Und falls du lieber ganz raus willst aus allem, was mit Meta AI zu tun hat: Das konsequenteste Mittel gegen Datenhunger bleibt die Account-Löschung von Facebook und die Löschung des Instagram-Kontos.

Quellen: Netzpolitik.org, Der Hamburger Beauftragte für Datenschutz und Internetfreiheit, Facebook, Instagram

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