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Archäologischer Fund: Legendäre „Hymne“ wiederentdeckt – sie war Jahrtausende verschollen

Die Entdeckung beweist, dass sich auch längst vergessen geglaubte Artefakte wiederfinden lassen. In diesem Fall geht es um einen sehr alten Text.

Babylonisches Relief als archäologischer Fund.
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Die 5 wichtigsten archäologischen Funde aller Zeiten

Jahrtausende menschlicher Kultur bringen auch nach langer Zeit immer wieder erstaunliche Erkenntnisse hervor.Wir zeigen dir die fünf wichtigsten archäologischen Funde aller Zeiten.

Ein Forscher konnte vor kurzem einen archäologischen Fund machen, der auf eine ungewöhnliche Weise zustande kam. Es handelt sich um einen aus mehreren Fragmenten zusammengesetzten Text, der vor tausenden von Jahren zu den großen Klassikern gehörte.

Archäologischer Fund: Uralte Keilschrift entdeckt

Der archäologische Fund besteht nämlich im engeren Sinne aus mehreren kleineren Funden, die einzelne Textfragmente darstellen. Weltweit gibt es zahlreiche Überreste aus der Kultur des alten Babylons, die allerdings verteilt und nicht zentral gesammelt sind. Enrique Jiménez, ein Wissenschaftler der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität, macht es sich deswegen zur Aufgabe, möglichst alle Keilschriftfragmente der Babylonier zusammenzufügen.

Dabei gelang es ihm laut der LMU München, mithilfe der Nutzung einer Künstlichen Intelligenz, aus mehreren Fragmenten einen ersten kompletten Text zusammenzufügen. Die große Überraschung: Bei genauerer Betrachtung entpuppte sich der Text als die erste komplette Version einer legendären Verssammlung, die nur ihrem Namen nach bisher bekannt war. Die „Hymne an Babylon“ wurde im babylonischen Reich von den Kindern erlernt, wie laut der Münchner Universität in anderen Quellen berichtet wurde.

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Das steht in dem Text

Das Reich von Babylon entstand etwa 2.000 vor Christus (v. Chr.), brach aber etwa eintausend Jahre später wieder zusammen, wobei auch die legendäre Stadt zerstört wurde. Bis heute überlebende archäologische Funde zeigen die rege kulturelle Tätigkeit, die damals in dem Imperium herrschte. In der „Hymne an Babylon“ versuchte der oder die damalige Autor*in, die Stadt zu loben und in sprachlich kreativen Formulierungen zu beschreiben.

So heißt es unter anderem dort, dass der Euphrat, einer der berühmten Flüsse, die das Land um Babylon herum so fruchtbar machten, von „Nudimmuds, der Weisheit Herr“ geschaffen worden war. „Auf seinen Feldern blüht es und grünt`s“, „es schillern die Augen vor frischem Getreide“. Der archäologische Fund belegt durch die beeindruckenden Beispiele uralter Dichtkunst, wie weit fortgeschritten die kulturelle Entwicklung bereits vor vier Jahrtausenden war. Und er weckt Interesse, weiter an den weltweit verteilten Fragmenten zu forschen.

Quellen: Ludwig-Maximilians-Universität

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