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Für die Gesundheit – die Urin-Postkarte

Ein britisches Start-up will medizinische Tests aus den Krankenhäusern ins Private verlagern – mit seiner App und dem Urin der Patienten.

Pee(l) here!
Pee(l) here! Foto: Engadget

Mit dem ungewöhnlichen Aufruf „Take the piss“ sorgte das Unternehmen Testcard auf der Techcrunch Disrupt-Messe in San Francisco für Aufsehen. Mit eigens entwickelten Postkarten will das Jungunternehmen eine unkomplizierte Ordinations- und Krankenhausalternative bieten, wie Engadget berichtet.

Farbdichte für Schwangerschaftstests entscheidend

Die Postkarten verfügen über vier einzelne Teststreifen, die auf den Urin des Patienten reagieren. Je nach Art der Postkarte, können die simplen Tests in Verbindung mit der dazugehörigen App Harnwegsinfektionen, Geschlechtskrankheiten oder Schwangerschaften erfassen.

Auf den Teststreifen sind jeweils ein QR-Code und drei kleine Quadrate abgebildet. Letztere ändern beim Kontakt mit dem Urin die Farbe. Mittels Scanner erfasst die Smartphone-App sowohl den Code als auch die farbigen Felder und vergleicht diese mit internen Mustern, um eine Diagnose stellen zu können. Bei Infektionen und Krankheiten fungiert die App als Kolorimeter und misst die Farbintensität beziehungsweise Farbtemperatur. Benutzt man die Teststreifen der Postkarte als Schwangerschaftstest, misst die App hingegen die Farbdichte. Andere Testmöglichkeiten sind bisher nicht bekannt.

Schnell und bequem zuhause durchführen

Der Arzt und Mitgründer von Testcard, Andrew Botham, sieht die Vorteile der medizinischen Postkarte darin, dass sie für Menschen abseits von Kliniken und Krankenhäusern leicht verfügbar ist. Der mangelnde Erfolg dieser Art von Tests (Point-of-Care-Testing) kommt, laut Botham, davon, dass sie sonst nur bei Ärzten oder in Kliniken durchgeführt werden. Zu Hause hingegen könne man solche Tests schnell und bequem durchführen. Die wirkliche Neuerung sei dabei nicht die Technologie, sondern die Zugänglichkeit, so Botham.

Derzeit befindet sich das Postkartenprojekt noch in einer Vorregulierungsphase. Bevor es für den Markt zugelassen wird, soll es im Laufe des nächsten Jahres eine klinische Prüfung in Großbritannien durchlaufen. Der Preis für eine Postkarte soll dann etwa drei Dollar betragen, steht aber noch nicht fest.

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