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Nach heftiger Kritik: Samsung korrigiert langsame Android-Apps

Gerüchten zufolge soll Samsung wohl die Leistung zahlreicher Android-Apps zugunsten anderer Anwendungen und zur Schonung des Akkus drosseln. Nach reichlich Kritik reagiert der südkoreanische Hersteller nun mit einem Update.

Samsung bekommt Gegenwind.
Samsung ist einer der führenden Smartphone-Hersteller. © imago images / ZUMA Press

Wer Geld für ein Handy von Samsung Galaxy ausgibt, erwartet zu Recht ein Spitzengerät, das keine Wünsche offenlässt und zu Top-Leistungen fähig ist. Schließlich handelt es sich um einen der führenden Hersteller auf diesem Sektor und insbesondere die S-Reihe an Smartphones sorgt mit jeder neuen Generation für Aufsehen. Gerüchte legten jedoch nahe, dass die Performance vieler Android-Apps auf den Geräten doch nicht das ist, wie das Unternehmen verspricht. Der Hersteller äußerte sich bereits dazu und legt nun weiter nach.

Samsung: Gedrosselte Android-Apps bei Galaxy-Handys

Der bei vielen Samsung Galaxy-Handys vorinstallierte „Game Optimizing Service“ (GOS) lässt dem Namen nach vermuten, dass er das Spielen auf dem Smartphone verbessert. Tatsächlich ist genau das Gegenteil der Fall. Wie Android Authority unter Berufung auf die Samsung-Community berichtet, soll GOS die Leistung von mehr als 10.000 Android-Apps verringern. Man vermutet, dass dadurch die Laufzeit des Akkus verlängert werden soll. Zu den betroffenen Apps sollen nebst Spielen unter anderem Dauerbrenner wie Instagram, Netflix, TikTok oder Microsoft Office gehören. Sogar eigene Samsung-Apps bleiben nicht verschont.

Andere sogenannte Benchmark-Apps hingegen behalten ihre volle Leistung bei. Oftmals sind es aber auch genau diese Anwendungen, die gerne von Journalist:innen für ihre Testberichte angeschaut werden. Ein koreanischer YouTuber wagte den Test und tarnte das Benchmark-App-Paket von 3DMark als Spiel „Genshin Impact“. Das Game rief GOS auf den Plan, woraufhin die Leistung um über 56 Prozent absank.

Samsung reagiert mit Update

Dem Bericht zufolge sollen auch neuere Modelle wie das Galaxy S22 und das S20 FE betroffen sein. Der GOS-Dienst konnte außerdem auch auf einem S21 Plus ausfindig gemacht werden.

Die exakte Anzahl betroffener Smartphone-Modelle ist allerdings noch unbekannt. Immerhin besteht aber innerhalb der Samsung-Belegschaft schon ein Bewusstsein für diese Problematik . Angeblich seien bereits interne Untersuchungen eingeleitet worden, wie ein Insider bei Twitter meldet.

Auf die zum Teil harsche Kritik reagierte Samsung nun mit einem zuvor in Aussicht gestellten Update. Wie XDA Developers unter Berufung auf die südkoreanische Community berichtet, soll es jetzt eine Korrektur für das Galaxy S22 geben. Es gebe wohl einen neuen „Game Performance Management Mode“ innerhalb der Game Booster-Funktion. Dadurch kann man den jetzt vielgescholtenen GOS einfach abschalten. Dem Bericht nach diene der Game-Booster der Verbesserung von Spielen und müsse manuell aktiviert werden. Ist er aber deaktiviert, ist auch das GOS aus. Noch steht das Update aber nur in Südkorea zur Verfügung. Die Veröffentlichung in anderen Märkten sollte aber nur noch eine Frage der Zeit sein.

Samsungs Statement

Der Hersteller hatte sich bereits direkt zu Wort gemeldet, eine Übersetzung machte bei Twitter die Runde:

Wir versuchen kontinuierlich, die Möglichkeiten für unsere User:innen zu erweitern und optimalste Leistungen mit Rücksicht auf ihre Meinungen zu Verfügung zu stellen. Der GOS der Samsung Galaxy S22-Reihe ist vorinstalliert, um die Leistung von CPU und GPU zu optimieren und Überhitzungen bei sehr langem Spielen zu verhindern. Um die neueren Bedürfnisse verschiedener Kund:innen zufriedenzustellen, ist es geplant, dem Game Booster so schnell wie möglich ein Update zu geben, der eine Option beinhaltet, die Leistung zu priorisieren. Anschließend werden wir unser Bestes geben, für ihre Zufriedenheit und Sicherheit auf die Kund:innen zu hören.

Samsung, übersetzt von Twitter-User und Reporter Dohyung Kim

Gemischte Reaktionen zu Samsungs Statement

Im Netz melden sich immer mehr User:innen zu Wort. Einige loben Samsung für die schnelle Stellungnahme. Andere sind da kritischer: Für manche adressiert der Hersteller damit nicht das zugrundeliegende Problem der möglichen Überhitzungen der Handy-Bestandteile. Statt also an der Leistung von Android-Apps herumzudrehen, müsste eigentlich eine allgemein bessere Kühlung her. Manch einer möchte GOS insgesamt loswerden.

Das ist nicht die erste problematische Nachricht zum südkoreanischen Hersteller der jüngeren Zeit: Vor kurzem machte auch die Meldung die Runde, dass 100 Millionen Samsung-Handys mit Sicherheitslücken auf den Markt gelangt sind.

Quelle: Android Authority, Twitter, YouTube, XDA Developers

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