Metas Messenger musste sich vor Konkurrenz bisher kaum fürchten. Milliarden Menschen nutzen die App inzwischen weltweit. Die neueste WhatsApp-Alternative Bitchat bringt allerdings eine Funktion mit sich, die Mark Zuckerberg bislang nicht zur Verfügung stellen konnte.
Bitchat: Das kann die WhatsApp-Alternative
Der ehemalige Twitter-Chef Jack Dorsey hat die neue WhatsApp-Alternative am Wochenende veröffentlicht, wie unter anderen CNBC berichtet. Sie heißt Bitchat und soll ganz ohne Internet, Server, Telefonnummern oder E-Mail-Adressen funktionieren – stattdessen nutzt sie Bluetooth-Mesh-Netzwerke zur direkten Kommunikation zwischen Smartphones, Tablets und Co.
Nach bisherigen Angaben erlaubt es Bitchat Nutzer*innen, verschlüsselte Nachrichten über kurze Distanzen direkt an andere Geräte in der Nähe zu schicken. Die App baut dafür lokale Bluetooth-Cluster auf, über die Nachrichten weitergeleitet werden. Wenn sich Menschen mit dem Messenger durch die Stadt oder durch ein Gebäude bewegen, verbreiten sich Inhalte Schritt für Schritt durch die Geräte, ähnlich wie ein Staffellauf – ganz ohne WLAN oder Mobilfunknetz.
Brücken-Geräte verbinden dabei mehrere Cluster miteinander und erweitern so die Reichweite des Netzwerks. Nachrichten werden nur lokal auf dem Gerät gespeichert und verschwinden standardmäßig nach einer Weile. Zentralisierte Server kommen gar nicht zum Einsatz. Das könnte die WhatsApp-Alternative besonders interessant für alle machen, die Wert auf Privatsphäre und Unabhängigkeit von großen Plattformen legen.
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Komplett anonym und resistent gegen Zensur
Bitchat ist ein persönliches Experiment von Dorsey, der bereits mit Projekten wie Bluesky und Damus eine dezentrale Kommunikationsinfrastruktur fördern will. In einem Post auf X bezeichnet er die App als Versuchsfeld für Mesh-Netzwerke, Relay-Systeme, Verschlüsselung und neue Kommunikationsmodelle.
Wie bereits Bluetooth-basierte Apps während der Proteste in Hongkong 2019, könnte auch die neue WhatsApp-Alternative in Situationen ohne Internetzugang nützlich sein – etwa bei Blackouts, staatlicher Zensur oder Überwachung. Gruppenchats sind ebenfalls möglich: Nutzer*innen können sogenannte Räume mit Hashtags benennen und mit Passwörtern schützen. Eine geplante Erweiterung soll bald auch WiFi Direct unterstützen, um Reichweite und Übertragungsgeschwindigkeit weiter zu verbessern.
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Sicherheitsaspekt noch offen
Wie geschützt Kommunikation über Bitchat ist, scheint allerdings noch offen zu sein. Laut TechCrunch bezeichnet Dorsey seine App zwar als „sicher“ und „privat“. Gleichzeitig sollen Sicherheitsforschenden zufolge weder die Anwendung noch ihr Code auf Sicherheitsprobleme hin überprüft oder getestet worden sein.
Das bestätigt auch die Warnung auf der GitHub-Seite von Bitchat: „Diese Software wurde keiner externen Sicherheitsüberprüfung unterzogen und kann Schwachstellen enthalten und erfüllt nicht unbedingt die angegebenen Sicherheitsziele. Verwenden Sie sie nicht für den produktiven Einsatz und verlassen Sie sich nicht auf ihre Sicherheit, solange sie nicht überprüft wurde.“
Wer die WhatsApp-Alternative dennoch testen möchte, kann das mit der aktuellen Beta-Version über TestFlight tun. Ein Whitepaper zur App ist zusätzlich auf GitHub veröffentlicht.
Quellen: CNBC, TechCrunch, X/ @jack, Github/jackjackbits
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