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Zahlen per Gesichtserkennung? Face Pay startet in die erste Runde

Mit Kreditkarte zahlen? Das war gestern. Seit neustem können die Moskauer U-Bahn-Tickets per Gesichtserkennung gezahlt werden.

Face Pay © Imago Images / ITAR-TASS

Seit kurzem funktioniert das U-Bahn-Fahren in Moskau etwas anders als überall auf der Welt. Mit der Einführung des sogenannten Face Pay, können die Fahrgäste der Moskauer U-Bahn kontaktlos per Gesichtserkennung für ihre Fahrkarten zahlen. Und taten auch viele: Bereits am ersten Tag nutzten 25.000 Fahrgäste diese neue Zahlungsmethode.

Zahlen per Gesichtserkennung? Face Pay startet in die erste Runde

Mit Kreditkarte zahlen? Das war gestern. Seit neustem können die Moskauer U-Bahn-Tickets per Gesichtserkennung gezahlt werden.

Wie funktioniert Face Pay?

Am Drehkreuz einmal in die Kamera schauen und schon kann die Schranke passiert werden. Das ist das Konzept von Face Pay: Schnelles, kontaktloses Bezahlen, um schnell in die U-Bahn einsteigen zu können und zum nächsten Termin zu fahren. Und das an allen U-Bahn-Stationen der russischen Hauptstadt.

Um diese neue Technologie zu nutzen, müssen die Fahrgäste laut Chip aber vorab ein Foto von sich, ihre Kreditkartendaten und Karten für Bus und Bahn über die Moskauer Metro-App hochladen. Die Daten werden dann über die App miteinander verknüpft. Genauer gesagt: Das Gesicht der Fahrgäste wird mit den Kreditkartendaten verbunden. Somit kann die Kamera an der U-Bahn-Schranke das Gesicht erkennen und es der Kreditkarte zuordnen.

Wird sich Face Pay durchsetzen?

Maxim Liksutov, Vize-Bürgermeister und Zuständiger für den Verkehr, erklärt, dass das Konzept Face Pay coronakonform ist, da die Fahrgäste durch die Gesichtserkennung keine Oberflächen anfassen müssen.

Außerdem prognostiziert er, dass in den nächsten drei Jahren 15 Prozent der U-Bahn-Fahrgäste regelmäßig Face Pay nutzen werden.

Schnelligkeit und Fortschritt über Sicherheit?

Der Moskauer Times zufolge bestehe unter den Aktivisten eine generelle Besorgnis über die Überwachung in Russland: Bereits vor der Einführung von Face Pay haben die russischen Behörden in der Hauptstadt 20.000 Kameras aufgestellt, die über Gesichtserkennung funktionieren. Laut Behörden werden somit zum Beispiel Kriminelle einfacher erfasst.

Passend zum Thema: Schwere Sicherheitslücke in Wlan-Chips: Wer jetzt updaten sollte

Das Zahlen per Gesichtserkennung ist deshalb ebenfalls auf Proteste unter den Aktivisten gestoßen. Und diese wurden noch mehr, als herauskam, dass Fotos, die Nutzer:innen auf einer Webseite für öffentliche Dienste hochgeladen hatten, auch an die Strafverfolgungsbehörden weitergegeben wurden. Die Regierung meinte dazu, dass die Strafbehörden sowieso Zugang zu vielen privaten Daten, darunter auch diese Fotos, hätten.

Es handelt sich bei Face Pay also um ein fortschrittliches Konzept, das aber die Sicherheit der Nutzer:innen untermauern und die personenbezogenen Daten missbrauchen könnte. Aufgrund der Datenschutzregelungen müssen wir in Europa erstmal weiterhin das bequeme, kontaktlose Zahlen mit Kreditkarten oder Handys nutzen. Doch auch dies kann Sicherheitslücken aufweisen.

Quellen: Chip, Deutsche Welle, The Moscow Times

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