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Retro-Serie #ThrowbackThursday: „Bist du on?“ Chatten mit MSN und ICQ

In unseren Throwback Thursdays wird es retro. Diesmal gehen wir zurück in eine Zeit, als es noch keine Smartphones gab, in eine Zeit ohne WhatsApp, Telegram und Co.

PC ICQ
Als der Harry Potter-Hype begann

Heute sind wir übers Smartphone fast immer erreichbar. Egal ob Text- oder Sprachnachrichten: zur Kommunikation verwenden wir in der Regel Messenger-Dienste wie WhatsApp, Facebook Messenger oder Telegram. Mit den meisten Messenger-Apps kann man mittlerweile sogar (Video-) Telefonate durchführen. Kurz: Kommunikation findet heute mobil und in Echtzeit statt.

Noch vor einigen Jahren war an ständige Erreichbarkeit ebenso wenig zu denken, wie an Videotelefonie über das Mobiltelefon. Auch Anfang des Jahrtausends waren Handys schon recht verbreitet, aber ihre Funktionalität ist mit der heutiger Smartphones kaum zu vergleichen.

Chatten wie früher

Vor 15 Jahren ging Kommunikation mit Freunden noch anders. Wer nicht das Glück hatte, bereits damals einen Flatrate-Handyvertrag zu besitzen, für den waren SMS kostbares Gut. Kam man von der Schule oder von der Arbeit nach Hause fuhr man deshalb erstmal den PC hoch. Dort war dann meist einer der Urahnen heutiger Messenger-Dienste installiert. Dann wurde gechattet über MSN oder ICQ – soziale Netzwerke steckten damals noch in den Kinderschuhen.

Die beiden oben genannten Dienste waren in dieser Zeit Marktführer unter den Messenger-Diensten. Aus heutiger Sicht scheinen sie antiquiert, doch für ihre Zeit waren sie revolutionär. Elektronische Kommunikation fand in den 90er Jahren in erster Linie über E-Mails statt, als Ende des Jahrzehnts die ersten Netzwerkprotokolle entwickelt wurden, mit denen in Echtzeit getextet werden konnte, veränderte das unsere Form zu kommunizieren schlagartig.

ICQ

ICQ entstand als Projekt israelischer Programmierer. Der Dienst ging im November 1996 online und gilt damit als erster Instant-Messaging-Dienst. An ihm orientierten sich später nachfolgende Messenger, auch an seinem Vertriebsmodell: von ICQ bis Threema sind die meisten Messenger-Protokolle bis heute kostenfrei. Richtig groß wurde der Messenger aber erst, als der US-Medienkonzern AOL den Dienst 1998 für 407 Millionen US-Dollar aufkaufte. In den Folgejahren explodierten die Nutzerzahlen, zur Jahrtausendwende zählte man über 100 Millionen User.

MSN

Größter Konkurrent für AOLs Instant-Messaging-Dienst war der MSN Messenger von Microsoft. Er erschien erstmals 1999 als direkte Antwort auf AOLs erfolgreichen Messenger. Nach einigen Jahren konnte man die Userzahlen von ICQ sogar übertreffen.

Auf dem Höhepunkt seines Erfolgs hatte der MSN Messenger rund 300 Millionen Nutzer weltweit, rund sieben Millionen davon in Deutschland. Vor allem unter Jugendlichen war MSN damals außerordentlich populär und prägte vor dem Durchbruch sozialer Netzwerke wie MySpace und Facebook die Online-Kommunikation. Am Zenit seines Erfolgs wurde der Dienst 2005 schließlich in Windows Live Messenger umbenannt.

Am Ende, das Smartphone

Während ICQ bis heute als Messenger-Dienst existiert, aber an die Anforderungen moderner Messenger angepasst wurde und den Großteil seiner Nutzer verloren hat (der Dienst wurde mittlerweile vom russischen Unternehmen Mail.ru aufgekauft), ist Microsofts Windows Live Messenger im April 2013 eingestellt worden – die Funktionen des Instant-Messaging-Diensts waren zu diesem Zeitpunkt auch schon auf Skype verfügbar. Die Ära der Instant-Messaging-Dienste für den PC ist in jedem Fall vorbei – das Smartphone hat sie überflüssig gemacht.

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