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Sterbehilfe-Verfechter entwickelt eine „Selbstmordmaschine“ aus dem 3D-Drucker

Ein australischer Arzt will Euthanasie, also Sterbehilfe, „Open Source“ zugänglich machen – mit einer Maschine, die jeder mit einem 3D-Drucker fertigen könnte.

Sargähnliche Maschine auf einer Wiese
Fast wie ein Raumschiff: Die Maschine „Sarco“ Foto: Philip Nitschke

Wer „Selbstmordzellen“ für einen Scherz der Zeichentrick-Serie „Futurama“ hält, könnte bald eines besseren belehrt werden. Der australische Arzt Philip Nitschke hat mit „Sarco“ eine Maschine entwickelt, die Sterbehilfe deutlich erleichtern soll. Die futuristische Kapsel aus dem 3D-Drucker soll auf Knopfdruck mithilfe von Flüssigstickstoff den Sauerstoff entziehen. Bereits nach einer Minute sollen die meisten Menschen die Orientierung verlieren, nach wenigen Minuten sei man bewusstlos, innerhalb von fünf Minuten sei man tot, so Nitschke.

„Open Source“-Konzept

Laut Nitschke könne die Person jederzeit – solange sie bei Bewusstsein sei – den Prozess abbrechen. Zudem könne das Glas der Kapsel auf Knopfdruck verdunkelt oder durchsichtig gemacht werden – je nachdem, ob ein Ausblick bevorzugt würde. Die Kapsel könne zudem aus der Maschine entnommen und als Sarg genutzt werden.

Das Aufsehen erregende Konzept wurde bereits im Oktober als eine mögliche neue Form der Sterbehilfe präsentiert. Nitschke will die Pläne, sofern Sterbehilfe in Australien zugelassen wird, als „Open Source“ veröffentlichen, sodass sie jeder zuhause mithilfe eines 3D-Drucker bauen könnte.

„Dr. Death“

Derzeit wird ein Gesetz im australischen Bundesstaat Victoria diskutiert, das es Patienten mit schwerer Krankheit ermöglichen könnte, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. Dies würde es Nitschke theoretisch erlauben, die Maschine ab Mitte 2019 in Australien zu veröffentlichen. Für die Nutzung sei weiterhin ein Zugangscode erforderlich, der erst nach Beantworten eines Online-Fragebogens ausgehändigt werde.

Nitschke selbst spricht sich für ein Mindestalter von 50 Jahren für den Gebrauch einer derartigen Maschine aus. Diese Grenze habe er nach eigener Angabe aber vor allem gewählt, weil ihm andernfalls unterstellt werde, er befürworte Selbstmorde von Kindern und Jugendlichen. Nitschke, der bereits den Spitznamen „Dr. Death“ erhielt, gilt als einer der bekanntesten Befürworter von Euthanasie und verfasste unter anderem das Buch „The Peaceful Pill“.

Suizidgefährdete finden in Deutschland Hilfe bei der Telefonseelsorge, die rund um die Uhr und anonym für Betroffene da ist. Sie gibt auch Auskunft über lokale Hilfsdienste, ebenso wie die Deutsche Gesellschaft für Suizid-Prävention. Hilfe für Kinder und Jugendliche in Form von Chatrooms, Foren, E-Mail-Beratung und einem Sorgentelefon bietet etwa das Projekt klartext!.

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