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Der Führerschein wird digital – zwar im Kosovo, aber mit deutschem Know-how

Viele Länder setzen vermehrt auf die digitale Zukunft. Estland etwa zeigt, was möglich ist. Auch der Kosovo wagt zusammen mit einem deutschen Unternehmen nun einen Schritt, der hierzulande selbst undenkbar erscheint.

Eine Frau im Auto hält ein Smartphone in der Hand und wird von der Polizei angehalten.
Der Kosovo hat gemeinsam mit einem deutschen Unternehmen eine Lösung erarbeitet die es Autofahrern ermöglicht

In Estland ist längst Alltag, über was in Deutschland im besten Falle noch diskutiert wird. Die digitale Verwaltung ist in dem osteuropäischen Land besonders fortgeschritten und gilt vielerorts als Paradebeispiel für die Zukunft. Der Kosovo führt nun als erstes Land der Welt den digitalen Führerschein ein. Alles, was Autofahrer dann in Zukunft brauchen ist ihr Smartphone, die passende App und eine Mobilfunkverbindung.

Führerschein als QR-Code

Wie die WELT in ihrer Onlineausgabe berichtet, könnten Autofahrer in dem südosteuropäischen Land bei einer Verkehrskontrolle bald einfach ihr Smartphone vorzeigen. Die entsprechende App erzeugt auf dem Telefon des Fahrers einen QR-Code. Wenn Polizisten diesen dann mit ihrem eigenen Smartphone scannen, erhalten sie innerhalb weniger Sekunden sämtliche Informationen, die sonst auch auf einem herkömmlichen Führerschein zu finden sind.

Zwar würden die Autofahrer des Landes auch weiterhin eine herkömmliche Führerscheinkarte im Kreditkartenformat erhalten. Alle Daten seien aber auch über die Führerschein-App direkt auf dem Smartphone verfügbar, heißt es in der Ankündigung.

Deutsche Firma beteiligt

Die Entwicklung des Systems übernahm das deutsche Unternehmen Veridos, ein Zusammenschluss der Firma Giesecke & Devrient (G&D) aus München und der staatlichen Bundesdruckerei mit Sitz in Berlin. „Der Führerschein ist erst der Auftakt“, zitiert die WELT Hans Wolfgang Kunz, Chef von Veridos. Ein weiteres mögliches Einsatzgebiet der Lösung sei beispielsweise der direkte Kontakt zu Behörden. So könnten auf diesem Wege etwa Bußgeldbescheide über die App direkt an den Fahrer übermittelt werden.

Nach der erfolgreichen Umsetzung für den Kosovo scheint eine weitere Verbreitung der Technik möglich. Ein Bundesstaat der USA soll ebenfalls Interesse an der Digitallösung „Made in Germany“ haben. Wann es zu einer Einführung in Deutschland kommt, kann Kunz nur schlecht einschätzen, gibt jedoch einen Zeitraum von fünf bis sieben Jahren an. Eine Umstellung, wie die auf einen digitalen Führerschein, würde eine Änderung geltender Gesetze nötig machen, über die wiederum nur das Parlament entscheiden kann.

futurezone hat beim zuständigen Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) nachgefragt, wie die Bundesregierung zu der Einführung des App-Führerscheins steht und welche Bedenken es gegebenenfalls gibt. Sobald ein Statement des BMVI vorliegt, werden wir diesen Artikel aktualisieren.

Eure Meinung ist gefragt

Könnt ihr euch einen digitalen Führerschein oder sogar einen digitalen Personalausweis auch für Deutschland vorstellen? Stimmt ab, wir sind auf eure Meinung gespannt.

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