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Gehaltsauszüge, Patientendaten & Co.: Milliarden sensibler Dokumente liegen offen im Netz

Sicherheitsforscher haben aufgedeckt, dass aufgrund falscher Konfigurationen 1,5 Milliarden private und Unternehmensdokumente online frei zugänglich sind.

Patient sitzt vor Arztzimmer und füllt Fragebogen aus
Krankenhaus- und Patientendaten sollen massenhaft entwendet worden sein. Foto: imago/ Westend61

Rund 1,5 Milliarden Dokumente mit sensiblen Daten befinden sich nach Erkenntnissen von Forschern weltweit leicht zugänglich im Internet. Es handle sich etwa um Quittungen, Gehaltsauszüge, Steuerinformationen oder Ergebnisse medizinischer Untersuchungen, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der auf Cybersicherheit spezialisierten Firma Digital Shadows.

Diese von Privatpersonen und Unternehmen stammenden Daten seien bedingt durch falsch konfigurierte Dienste und Datenübertragungsprotokolle für jedermann mit minimalen technischen Kenntnissen „frei zugänglich“, sagte der Vizechef der Firma, Rick Holland. Angreifern werde so der Job erheblich erleichtert.

Gehalts-, Steuer- und medizinische Unterlagen sind schwach geschützt

Ein großer Teil der ungeschützten Dokumente stammt den Angaben zufolge aus Gehaltsauszügen und Steuererklärungen. Allein 760.000 Dokumente dieser Art habe ein von Digital Shadows (Digitale Schatten) in den ersten drei Monaten dieses Jahres eingesetztes Instrument zum Durchforsten des Netzes gefunden. Auch Patientendaten seien schwach geschützt. So habe die Firma rund 2,2 Millionen frei zugängliche Dokumente über Körperuntersuchungen gefunden.

Auch viele Geschäftsgeheimnisse sind nach Angaben von Digital Shadows leicht zu knacken. So seien im Netz leicht Patentanträge und Details von noch nicht auf den Markt gebrachten Produkten aufzuspüren.

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Menge gleicht 4000 mal den „Panama Papers“

Insgesamt summierten sich die ungeschützten sensiblen Daten im Netz nach Angaben der Forscher auf eine Menge von 12 Petabyte – das ist eine 4000 Mal größere Menge als die „Panama Papers“, also die Dokumente über potenzielle Geldwäsche und Korruption in dutzenden Ländern. Rund 36 Prozent der ungeschützten Informationen stammen laut Digital Shadows aus der EU.

Das Unternehmen veröffentlichte den Bericht zu einem Zeitpunkt, da vor dem Hintergrund des Facebook-Skandals verschärft über die Sicherheit privater Daten im Internet diskutiert wird.

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