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Radikales Foto-Limit: Flickr reagiert endlich

Wer Flickr kostenlos nutzt, darf bald nur eine bestimmte Anzahl von Fotos speichern. Ein Umzug zu Google oder Amazon könnte eine Alternative sein. Und es gibt einen Kompromiss.

Das Flickr-Logo
Flickr war in puncto Speicherplatz bisher schwer zu schlagen. Foto: LIONEL BONAVENTURE/AFP/Getty Images

Wer den Fotodienst Flickr bisher gratis nutzte, wird sich 2019 ärgern: Das Angebot wird derart radikal gekürzt, dass ab 1.000 hochgeladenen Fotos Schluss ist. Schaut euch also lieber nach Alternativen um, wenn ihr ein Online-Foto-Archiv benötigt.

Flickr: Das Ende des endlosen Foto-Limits

Bisher zeigte sich Flickr seinen Nutzern gegenüber großzügig. Selbst jene, die den Dienst kostenlos nutzten, hatten bis zu 1 Terabyte (TB) Speicherplatz frei. Im Vergleich zur Konkurrenz war das viel, häufig werden nur 50 Gigabyte (GB) geboten. Auch bei der Bildgröße von bis zu 200 Megabyte (MB) kannte Flickr kaum Grenzen. Wie das finanziert wurde? Wie so oft über Werbung. Jedenfalls sollte das so sein. Der Plan ging nur offenbar nicht auf.

So wird Smugmug, der Fotodienst, zu dem Flickr seit Anfang 2018 gehört, gezwungen, sich anzupassen. Zum Nachteil für die User. In einer Ankündigung heißt es, dass „kostenlose Accounts bald auf 1.000 Fotos begrenzt“ sein werden. Das 1-Terabyte-Angebot habe demnach dazu geführt, dass die Nutzerschaft nicht aus Foto-Enthusiasten, sondern aus opportunistischen Leuten bestehe, die nur günstigen Speicherplatz suchten. Das habe nicht nur den Community-Wert von Flickr herabgesenkt, sondern auch das Interesse von Werbetreibenden.

Bereits ab 8. Januar soll das Foto-Limit, das neue Flickr Pro, der dann 50 Dollar im Jahr kostet, gelten. Mehr noch: Ab dem 5. Januar will der Dienst beginnen, Inhalte zu löschen, „um das neue Limit einzuhalten“. Ärgerlich ist das vor allem für die User, die den Dienst nutzten, um über den automatischen Upload ihre Smartphone-Bilder zu archivieren. Und wie Smartphone-Nutzer aus Erfahrung kennen, kommen schnell einmal einige tausend Bilder zusammen. Welche Alternativen bleiben also?

Update: Kulanz bei Creative Commons-Fotos

Ein wenig kommt Smugmug seinen Flickr-Usern dann doch entgegen: Laut einem Blogpost sollen die zahlreichen Fotos mit Creative Commons-Lizenz den Nutzern trotz des neuen Foto-Limits erhalten bleiben. Haben Accounts mehr als 1.000 Fotos oder Videos mit dieser Lizenz, werden ihre Inhalte demnach nicht gelöscht. Dennoch werden auf ihnen, wie auch auf anderen Accounts, die das Limit überschreiten, ab 8. Januar keine Uploads mehr möglich sein – es sei denn die User sind bereit für einen Pro-Account zu zahlen.

Ebenso betonte Flickr, dass Accounts von Unternehmen, die Teil des Flickr Commons-Programms seien, von dem Foto-Limit unberührt blieben. Dazu gehören etwa die NASA oder die British Library. Wie es bereits bei Smugmug üblich ist, wird auch Flickr ab Januar mit Nonprofit-Organisationen stärker zusammenarbeiten. Viele, wie etwa die Vereinten Nationen nutzen den Fotodienst bereits, um auf ihre Arbeit aufmerksam zu machen. „Wir werden mit ihnen arbeiten, um ihnen zu versichern, dass Pro kein Kostenaufwand ist, über den sie sich Sorgen machen müssen“, heißt es in dem Blogpost. Für freie Pro-Accounts können sich derartige Organisationen bei Flickr bewerben.

Flickr-Foto-Limit: Das könnt ihr jetzt tun

Sicherlich ist die erste Möglichkeit, die Kosten für den unbegrenzten Speicherplatz einfach zu bezahlen. Oder ihr speichert eure Flickr-Bilder auf einer Festplatte. Aber habt ihr euch schon einmal bei den Konkurrenz-Clouds umgesehen? Sie sind zwar immer noch nicht so günstig wie das kostenpflichtihge Flickr-Angebot, aber vor allem für Smartphone-Nutzer brauchbar.

Alternative 1: Google

Google Fotos erlaubt ebenfalls das Speichern von Bildern und Videos in einer Cloud. Bald kosten 100 GB Speicher 20 Euro, 200 GB 30 Euro und 2 TB 100 Euro im Jahr. Der Nachteil: Kostenlos gibt es den Google-Dienst nur für den Preis, dass mehr als 16 Megapixel große Bilder komprimiert werden.

Alternative 2: Amazon

Auch Amazon bietet eine Alternative zu Flickr. Für den Cloud Drive-Service zahlen Prime-Kunden 70 Euro im Jahr, dafür haben sie unbegrenzten Speicherplatz. Davon abgesehen kosten 100 GB jährlich 200 Euro, 1 TB 100 Euro.

Alternative 3: Apple

Wo Google und Amazon sind, darf auch Apple nicht fehlen. Für 50 GB-Speicherplatz in der iCloud zahlen Nutzer 12 Euro im Jahr, für 100 GB 36 Euro und für 2 TB 120 Euro.

Fazit: Es ist eure Entscheidung

In puncto Preis ist Flickr trotz des neuen Flickr Pro nicht zu schlagen. Demnach müsst ihr selbst entscheiden, ob ihr bereit seid zu investieren, euch lieber auf Festplatten organisiert oder zu einer Alternative wechselt. Entscheidet euch nur schnell. Schließlich werden ab Februar Flickr-Inhalte gelöscht, um Platz für das Foto-Limit-Modell zu schaffen.

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