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Kameras überall: Wie Volvo und Co. dich überwachen wollen

Mit einer dem Fahrer zugewandten Kamera will Volvo seine Fahrzeuge künftig sicherer gestalten. Damit schließt sich der schwedische Hersteller einer ganzen Reihe von Big Brothers an.

Mann im Auto
Mit Kameras und Sensoren im Autoinneren sollen Fahrer künftig sicherer unterwegs sein. Foto: Volvo

Wer George Orwells „1984“ gelesen oder schon mal etwas vom „Big Brother“ gehört hat, der weiß, dass die Privatsphäre ein Gut ist, auf dass wir nicht verzichten sollten. Unsere digitale Identität scheint schon längst verloren, doch können wir nun nicht mal mehr Auto fahren, ohne beobachtet zu werden. Volvo will seine Fahrzeuge künftig mit dem Fahrer zugewandten Kameras überwachen.

Sicherheit vs. Privatsphäre

„[Kameras mit Blick auf den Fahrer] sind heutzutage sehr weit fortgeschritten: Sie können den Blutzuckerspiegel eines Fahrers anhand der Pupillen bestimmen, sodass sie einen Angehörigen oder ein Krankenhaus anrufen können, wenn ein gesundheitliches Problem festgestellt wird. Autos werden Ihren Zustand verstehen und Sie auf Ihrem Weg zurück von der Arbeit entlasten “, erklärte Atif Rafiq, Chief Digital Officer von Volvo, in einem Interview mit der britischen Zeitschrift Car.

Es steht außerfrage, dass Künstliche Intelligenz (KI) und moderne Kamerasysteme maßgeblich zur Sicherheit beitragen können. Nichtsdestotrotz bleibt die Privatsphäre dabei häufig auf der Strecke. Hinzu kommt die Fehleranfälligkeit digitaler Systeme, auf die selbst die Größen der Branchen noch lange keine Antwort haben. Ebenso wie autonome Fahrsysteme gehackt werden können, stellen auch Kameras ein beliebtes Angriffsziel für Cyberkriminelle dar.

„Ihr Auto erkennt Sie“

Mittels Gesichtserkennung, sollen die Fahrzeuge dann außerdem feststellen können, wer hinter dem Lenkrad sitzt. „Ihr Auto erkennt Sie und stellt Ihre Google-Apps, die Klimaregelung und die Sitzposition für Sie ein. Es ist sehr clever“, erklärt Rafiq weiter. In Langzeittests habe der Hersteller außerdem bereits die Auswirkungen auf den Fahrer getestet. Die Probanden hätten sich demnach recht schnell an dieses neue Gadget gewöhnt.

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Hinzu kommt, dass Volvo bereits erklärt hat, man würde die Aufnahmen nicht an Dritte weitergeben – staatliche Behörden eingeschlossen. Was der Hersteller jedoch selbst mit dem anonymisierten Material machen wird, steht derzeit noch offen. Bis Ende 2019 will der schwedische Hersteller die Innenraumkamera der Liste von Optionen beim Kauf eines Wagens hinzufügen.

Fingerabdruck statt Schlüssel

Auch der Rest der Branche bemüht sich, das Autofahren der Zukunft sicherer zu gestalten. So soll beispielsweise das neueste Modell des südkoreanischen Herstellers Hyundai, der „Santa Fe“, über einen Fingerabdruckscanner verfügen, der den Autoschlüssel ersetzen soll. Anders als durch Volvos Pläne würde dabei kein größerer Eingriff in die Privatsphäre des Fahrers stattfinden.

„Hyundai plant, die Anwendung der Technologie in Zukunft weiter auszubauen, um die Temperatur, die Lenkradposition und viele andere Funktionen anzupassen, die auf die Vorlieben des Fahrers zugeschnitten sind“, erklärt Albert Biermann, Präsident und Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung bei Hyundai. „Dies wird letztendlich jedem Hyundai-Kunden ein erstklassiges Fahrerlebnis bieten.“

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