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Fernsehen: Neue Studie zeigt überraschende Folgen

Aktuelle Untersuchungen zu den Auswirkungen von Fernsehen führten zu unerwarteten Ergebnissen. So ist das TV-Gerät vielleicht nicht so schädlich wie lange Zeit angenommen.

Frau schaut Fernsehen
© terovesalainen - stock.adobe.com

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Dass zu viel Fernsehen schädlich für Kinder und Erwachsene ist, wird seit Jahren gepredigt. Auch in der Wissenschaft wurde dies schon häufig nachgewiesen. Eine aktuelle Studie zeigt nun jedoch: Dieser Umstand ist nicht so unbestreitbar, wie lange Zeit angenommen.

Fernsehen: Untersuchung wählt einen neuen Ansatz

In der Ende 2023 veröffentlichten Studie, die von der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum in Jena durchgeführt wurde, sind 74 junge Erwachsene zwischen zwanzig und 30 Jahren in zwei Untersuchungsgruppen geteilt worden. Während ein Teil täglich acht Stunden fernsehen „musste“, sollte die andere Gruppe komplett darauf verzichten.

Während des Untersuchungszeitraum mussten alle Beteiligten darüber hinaus das Zehnfingersystem auf der Tastatur erlernen. Gewählt wurde diese Fertigkeit, da sie motorische und visuelle Fähigkeiten vereint, wie ingenieur.de erklärt. Fortschritte wurden täglich durch mehrere Tests und verschiedene Experimente dokumentiert.

Das besondere an dieser Methode: Sie wählt einen anderen Ansatz, als bisherige Studien zum Thema Fernsehkonsum. Diese wurden meist retrospektiv, also erst bei bereits vorhandenen Merkmalen, durchgeführt, wie Dr. Matthias Nürnberger, Leiter der Studie, berichtet.

Durch den neuen Ansatz wurden die Entwicklungen im Gehirn der Studienteilnehmer*innen begleitet und es musste nicht im Nachhinein nach der Ursache für negative Entwicklungen gesucht werden.

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Ergebnisse sind überraschend

Die Ergebnisse der Studie waren sogar für das Forschungsteam selbst überraschend. Denn die Gruppe, welche exzessiv ferngesehen hat, schnitt in allen Bereichen stärker ab, als die anderen Teilnehmer*innen.

Die Fokusbereiche der Ergebnisse lassen sich hierbei in drei Kategorien einteilen (via ingenieur.de):

  • Motorisches Lernen: Die Gruppe, die ferngesehen hat, erzielte wesentlich bessere Lernfortschritte, als die Kontrollgruppe. Im Schnitt waren die Ergebnisse um zehn bis 15 Prozent besser.
  • Visuelles Kurzzeitgedächtnis: Auch die visuelle Wahrnehmung war in der Fernsehen-Gruppe stärker ausgeprägt. Bis zu 25 Prozent schnitten die Beteiligten in den Experimenten besser ab. Hierbei mussten blaue und rote Buchstaben von einem Display abgelesen werden.
  • Verknüpfung im Gehirn: Generell konnte im Untersuchungszeitraum durch MRT-Tests eine verstärke Verknüpfung der visuellen und motorischen Netzwerke im Gehirn der TV-Tester*innen festgestellt werden. Weiterhin war der Bereich im Gehirn, der visuelle Informationen verarbeitet, vergrößert.

Doch auch wenn die Ergebnisse positive Auswirkungen durch Fernsehen suggerieren, solltest du auf deinen Konsum achten. Denn „ob diese Effekte von Dauer sind und wie sich im Vergleich ein durchschnittlich langer Fernsehkonsum auswirkt, muss noch untersucht werden“, sagt Nürnberger weiter.

Auch ist exzessiver Fernsehkonsum häufig mit anderen negativen Folgen wie schlechter Ernährung oder wenig Bewegung verbunden. Wie viel Fernsehen also wirklich mehr hilft, als schadet, bleibt ein ungelöstes Rätsel.

Quelle: „Visual stimulation by extensive visual media consumption can be beneficial for motor learning“ (nature 2023), ingenieur.de

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