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China: Forscher entwickeln bahnbrechenden „Spionage“-Laser

Ein neuer Laser aus China sorgt für gemischte Gefühle. Ein technologischer Durchbruch ist es aber allemal.

Roter Laser.
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Chinesischen Wissenschaftler*innen ist ein Durchbruch gelungen, der wie aus einem Science-Fiction-Spionage-Film klingt: Mittels eines neu entwickelten Lasers, konnten sie winzigen Text aus über einem Kilometer Entfernung erkennen. Was bisher nur mit Spezialkameras im Weltall denkbar war, scheint damit nun also auch auf der Erde möglich.

Neuer Laser mit Adleraugen

Das Forschungsteam der University of Science and Technology of China nutzte dabei eine ausgeklügelte Technik namens aktive Intensitätsinterferometrie. Anders als herkömmliche Kameras setzt dieses Verfahren nicht auf klassische Linsen, sondern auf die Auswertung von Lichtmustern, die durch acht Laser erzeugt und von zwei Teleskopen erfasst werden. Der Laser beleuchtet dabei das Ziel aktiv, während Algorithmen die feinen Unterschiede in der Lichtintensität auswerten.

Die anschließenden Ergebnisse sprachen dabei eine im wahrsten Sinne des Wortes deutliche Sprache. Der neuartige Laser konnte nämlich Buchstaben mit einer Größe von nur drei Millimetern aus einer Entfernung von 1,36 Kilometern gestochen scharf erkennen. Das erklärten die Forschenden in ihrer Studie im Physical Review Letters.

Entscheidend für diese Präzision ist ein quantenphysikalischer Effekt, sogenannte Photonen-Bunches. Dabei verhalten sich Lichtteilchen wie Paare, die zusammen auftreten und besondere Interferenzmuster erzeugen. Diese ermöglichen eine 14-mal höhere Auflösung als bei einem einzelnen Teleskop, das allein in dieser Entfernung nur Objekte ab etwa 42,5 Millimetern Größe unterscheiden könnte, wie Phys.org berichtet.

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Forschende geben sich mit erstem Erfolg nicht zufrieden

Natürlich schrillen bei dieser Meldung sämtliche Datenschutzalarme. Doch die Einsatzmöglichkeiten des Lasers sollen weit über die Spionage hinausreichen. Die Forschenden nennen etwa Archäologie, Umweltüberwachung oder Inspektionen von schwer zugänglicher Infrastruktur als mögliche Anwendungsfelder. Texte auf Bergklippen könnten so gelesen werden, ohne dass jemand hinaufsteigen muss. Auch die Beobachtung sensibler Lebensräume wäre denkbar, ohne Eingriff in das Ökosystem.

Ganz ausgereift ist die Technologie jedoch noch nicht. Der Laser benötigt eine freie Sichtlinie und funktioniert nicht bei dichter Bewölkung oder starkem Staub. Dennoch ist die Entwicklung ein Meilenstein in der optischen Sensorik. Optikforscher Shaurya Aarav von der Sorbonne-Universität, der nicht an der Studie beteiligt war, nennt sie gegenüber dem Physics Magazine einen „bedeutenden technischen Fortschritt bei der Abbildung weit entfernter Objekte“. Die Forscher*innen planen derweil bereits, das System weiter zu verbessern – unter anderem mithilfe von KI, um Bilder in Echtzeit noch exakter wiederzugeben.

Quellen: „Active Optical Intensity Interferometry“ (Physical Review Letters, 2025); Phys.org, Physics Magazine

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