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Flugzeug: Diese Airline setzt jetzt auf KI – mit unangenehmen Folgen für Passagiere

Reisende mit Delta Airlines müssen sich künftig auf veränderte Ticketpreise einstellen. Langfristig sollen diese von einer Künstlichen Intelligenz personalisiert festgelegt werden.

Flugzeug landet
© Tomasz Warszewski - stock.adobe.

KI: Was ist eine künstliche Intelligenz?

Vom Roboterarm bis zur hyperintelligenten Maschine – KI ist bereits jetzt ein fester Bestandteil unseres Alltags …  aber wie funktioniert eine KI?

Wie eine Fluggesellschaft ihre Preise gestaltet, unterscheiden sich allein schon dadurch, über welche Plattform man bucht. Delta Airlines geht hier allerdings einen Schritt weiter und lässt die KI entscheiden, was Passagiere zu zahlen haben.

Delta Airlines: Das steckt hinter dem KI-Preismodell

Wie Fortune berichtet, soll bereits Ende des Jahres jede fünfte Flugbuchung bei Delta Airlines auf einem KI-berechneten Preis basieren. Damit will das Unternehmen seine Gewinnmargen steigern – und langfristig ganz auf statische Preise verzichten. Dafür nutzt man die Technologie des israelischen Start-ups Fetcherr.

Die KI analysiert kontinuierlich das Verhalten von Passagier*innen, simuliert Nachfrageentwicklungen und legt in Echtzeit individuelle Preise fest. Statt einer festen Gebühr für alle auf einem Flug, soll die Zahlung abhängig gemacht werden vom Buchungszeitpunkt, der Reisedauer und dem bisherigen Buchungsverhalten einer Person. Aktuell werden bereits drei Prozent der Ticketpreise auf diese Weise ermittelt. In wenigen Monaten soll der Anteil auf 20 Prozent steigen.

Delta Airlines spricht hier von einem „kompletten Reengineering“ des bisherigen Preismodells. Der Algorithmus arbeitet wie ein „Super-Analyst“, erklärt Delta-Präsident Glen Hauenstein gegenüber Fortune – rund um die Uhr, sieben Tage die Woche. Erste Zahlen aus der Praxis zeigen laut Delta „deutlich bessere“ Einnahmen pro Sitzplatz.

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Kritik an intransparenter Preisgestaltung

Während Delta Airlines offensiv mit dem Einsatz von KI umgeht, stoßen die Pläne auch auf Kritik. Verbraucherschützer*innen warnen vor Überwachungspreisen, bei denen die Zahlungsbereitschaft der Kund*innen durchleuchtet wird. Justin Kloczko von der Non-Profi-Organisation Consumer Watchdog formuliert es drastisch: „Sie versuchen, in unsere Köpfe zu schauen.“ Auch der US-Senator Ruben Gallego (Demokratische Partei) nennt die Praxis „räuberisch“ und kündigt politischen Widerstand an.

Zwar betont Delta, man halte sich an gesetzliche Vorgaben und diskriminiere nicht – genaue Informationen zu den internen Kontrollmechanismen bleibt das Unternehmen aber bislang schuldig. Ohne Einblick in die gesamte Preisstruktur lässt sich nicht nachvollziehen, ob bestimmte Gruppen systematisch benachteiligt werden.

Für Passagier*innen kann sich das neue Modell sowohl positiv als auch negativ auswirken – abhängig davon, wie viel die KI glaubt, dass jemand bezahlen würde.

Auch in Deutschland denkbar?

In Deutschland betreibt die Fluggesellschaft drei Standorte: Berlin, München und Frankfurt/ Main. Ob die KI-Preisgestaltung auch für deutsche Passagier*innen greifen werden, ist bislang nicht bekannt. Aufgrund der schärferen Regulationen des Datenschutzes im EU-Raum (DSGVO) kann es aber durchaus zu abweichenden Regeln kommen.

Wichtige Kriterien, die US-amerikanische Unternehmen unter anderem in Deutschland erfüllen müssen, sind beispielsweise die Einwilligung der betroffenen Fluggäste sowie der transparente und nachvollziehbare Umgang mit personenbezogenen Daten.

Quellen: Fortune, eigene Recherche

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