Woran denkst du beim Stichwort Armut? Kommen dir Bilder von löchriger Kleidung, kalten Wohnungen oder notdürftig reparierten Handschuhen in den Sinn? Zugegeben, das sind Vorstellungen, die eher an Filmklischees erinnern als an den deutschen Alltag. Doch was bedeutet Armut tatsächlich – hierzulande, in einem der reichsten Länder der Welt? Und ab welchem Einkommen wird man statistisch als arm eingestuft? Wir zeigen dir, wo in Deutschland die Armutsgrenze verläuft.
Wie definiert sich Armut in Deutschland?
Die Frage, ab wann man als arm gilt, lässt sich nicht pauschal beantworten. Denn Armut wird in Deutschland nicht absolut gemessen, sondern relativ – also im Verhältnis zum durchschnittlichen Einkommen in der Gesellschaft. Das bedeutet: Wer deutlich weniger verdient als der Mittelwert der Bevölkerung, gilt als armutsgefährdet. Konkret: Wer weniger als 60 Prozent des mittleren Netto-Haushaltseinkommens zur Verfügung hat, fällt laut RedaktionsNetzwerk Deutschland unter die sogenannte Armutsgefährdungsschwelle.
Laut dem Armutsbericht des Paritätischen Gesamtverbands lag die Armutsquote 2021 bei 16,9 Prozent – das entsprach rund 14,1 Millionen betroffenen Menschen.
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Einkommen unter der Armutsgrenze – ab wann ist das der Fall?
Die Bertelsmann Stiftung hat für das Jahr 2021 berechnet, bei welchen monatlichen Nettoeinkommen Haushalte als armutsgefährdet gelten. Die Schwelle unterscheidet sich je nach Haushaltsgröße:
- Alleinlebende: unter 1148 €
- Zwei Erwachsene: unter 1721 €
- Paar mit einem Kind: unter 2066 €
- Paar mit zwei Kindern: unter 2410 €
- Paar mit drei Kindern: unter 2984 €
- Alleinerziehend mit einem Kind: unter 1492 €
- Alleinerziehend mit zwei Kindern: unter 1836 €
- Alleinerziehend mit drei Kindern: unter 2410 €
Besonders häufig betroffen: Alleinerziehende und Erwerbslose
Alleinerziehende zählen zu den am stärksten betroffenen Gruppen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts leben 41 Prozent von ihnen in armutsnahen Verhältnissen. Noch prekärer ist die Lage bei Erwerbslosen – hier liegt die Quote bei fast 49 Prozent.
Regionale Unterschiede: In diesen Bundesländern ist Armut besonders präsent
Ein Blick auf die Bundesländer zeigt deutliche Unterschiede. In Bremen ist das Armutsrisiko am höchsten: Etwa 28 Prozent der Bevölkerung gelten dort als armutsgefährdet, so die Bundeszentrale für politische Bildung. Auch die ostdeutschen Länder verzeichnen überdurchschnittlich hohe Quoten – Berlin mit 19,6 %, Sachsen-Anhalt mit 19,5 % und Thüringen mit 18,9 %. Eine Ausnahme bildet Brandenburg mit vergleichsweise niedrigen 14,5 %.
In Nordrhein-Westfalen lag die Armutsgefährdungsquote zuletzt bei 18,7 % – ein Anstieg im Vergleich zu den 17,6 % im Jahr 2020. Damit liegt NRW auf Platz vier im Bundesvergleich. Deutlich besser schneiden Bayern (12,6 %) und Baden-Württemberg (13,9 %) ab – sie liegen klar unter dem bundesweiten Durchschnitt von 16,6 %.
Quellen: Redaktionsnetzwerk Deutschland, Der Paritätische Gesamtverband, Bertelsmannstiftung, Bundeszentrale für politische Bildung
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