Im Fall eines Wahlerfolgs der Christlich Demokratischen Union (CDU) im Februar könnte diese das Heizungsgesetz rückabwickeln. Viele der damit verbundenen Vorgaben könnten dann der Vergangenheit angehören. Prof. Dr. Michael Voigtländer rät daher, deine persönliche Situation genau anzuschauen, bevor du dich für eine neue Heizung entscheidest. Ihm zufolge könne es sinnvoll sein, noch etwas mit dem Einbau einer Wärmepumpe zu warten.
Wärmepumpe lohnt sich nicht immer
Wenn dein Haus schlechter als Energieklasse D eingestuft ist, also zwischen 100 und 120 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter im Jahr verbraucht, kann es schwierig werden. In einem solchen Haus kann eine Wärmepumpe unter Umständen weniger effizient arbeiten, da sie mehr Energie benötigt, um die Wärmeverluste auszugleichen, insbesondere bei hohen Heiztemperaturen wie bei Radiatoren.
Dennoch kann sie oft noch effizienter sein als eine Gasheizung, wenn der Strom aus erneuerbaren Energien stammt und die Wärmepumpe eine gute Jahresarbeitszahl erreicht. Ohne zusätzliche Dämmmaßnahmen können jedoch hohe Betriebskosten entstehen, weshalb Renovierungen oft sinnvoll sind.
Bei Gebäuden, die nach dem Jahr 2000 gebaut wurden, ist die Dämmung meistens besser, und moderne Heizungen lassen sich einfacher einbauen. Eine individuelle Beratung kann dir helfen, herauszufinden, was in deinem Fall Sinn macht.
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„Wir brauchen klare Vorgaben“
Viele sind unsicher, ob sie sich auf Fördermittel verlassen können. „Wir brauchen klare Vorgaben und verlässliche Preissignale“, betonte Voigtländer daher gegenüber dem Mitteldeutschen Rundfunk (mdr). „Die Bundesregierung sollte den Bürgern deutlich machen, wie sich die CO2-Preise in den nächsten Jahren entwickeln. Das Gebäudeenergiegesetz hat so viel Widerstand ausgelöst, weil es viele Menschen vor große Herausforderungen stellt – vor allem im ländlichen Raum.“
Besonders in Regionen, deren Bevölkerung schrumpft, können große Investitionen problematisch sein. Wenn nicht klar ist, ob ein Haus langfristig genutzt wird, ist es wenig sinnvoll, eine teure Wärmepumpe einzubauen oder umfassend zu sanieren.
„Wenn kein dringender Handlungsbedarf besteht, würde ich abwarten, wie die künftigen Regelungen aussehen“, so der Ökonom weiter. Gerade in strukturschwachen Regionen, wo Abwanderung ein Thema ist, könnte eine Immobilie irgendwann leer stehen oder abgerissen werden. In solchen Fällen macht es wenig Sinn, jetzt eine Wärmepumpe einzubauen und das Gebäude umfassend zu sanieren.“
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Sicherheit durch Stabilität
Für mehr Sicherheit forderte Voigtländer klare Regeln und stabile CO2-Preise. Er sagt, die Politik müsse Klimaziele so umsetzen, dass sie auch für die Menschen praktikabel bleiben. Nur wenn du genau weißt, was auf dich zukommt, kannst du gute Entscheidungen treffen.
„Es gab bereits Fälle, in denen Fördertöpfe plötzlich leer waren, etwa beim Neubau. Derzeit heißt es, die Mittel bleiben stabil, und darauf würde ich vertrauen. Trotz aller Diskussionen über eine neue Regierung zeigt die deutsche Politik meist Kontinuität. Es ändert sich selten alles von heute auf morgen.“
Prof. Dr. Michael Voigtländer
Quelle: Mitteldeutscher Rundfunk
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