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Neue Pflicht bei der Hauptuntersuchung geplant: Wer sie übersieht, dem droht Strafe

In der EU könnte es bald neue Regeln für die jährliche Inspektion geben. Fachleute sind allerdings jetzt schon skeptisch, ob das wirklich nötig ist.

Person drückt oder löst die TÜV-Plakette am Auto.
© Henry Schmitt - stock.adobe.com

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Wer mit einem über zehn Jahre alten Auto unterwegs ist, könnte bald häufiger zum TÜV müssen. Die EU-Kommission will für ältere Fahrzeuge eine jährliche Hauptuntersuchung (HU) einführen – bislang ist das in Deutschland nur alle zwei Jahre notwendig. Ziel der geplanten Neuregelung: mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Betroffen wären nach aktuellen Zahlen über 23 Millionen Fahrzeuge hierzulande. Noch ist der Vorschlag allerdings nicht beschlossen.

Hauptuntersuchung: Das plant die EU

Der Vorstoß der Kommission basiert laut dem ADAC auf dem Argument, dass ältere Autos häufiger in Unfälle verwickelt sind. Zwar machen technische Mängel nur einen geringen Anteil an den Unfallursachen aus, trotzdem soll die jährliche Hauptuntersuchung helfen, potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen. Die Behörde geht davon aus, dass sich so die Zahl der Verkehrsopfer um etwa ein Prozent senken lässt.

Konkret geht es um Pkw und Kleintransporter, die seit mehr als zehn Jahren zugelassen sind. In Deutschland betrifft das fast die Hälfte aller Autofahrer*innen. Bevor es so weit ist, müssen aber noch das EU-Parlament und die Mitgliedsstaaten zustimmen. Ob die jährliche HU wirklich kommt, ist also noch offen.

Lesetipp: So lange dauert die Hauptuntersuchung bei TÜV und Co.

ADAC spricht sich gegen mehr TÜV-Termine aus

Kritik an den Plänen kommt unter anderem vom ADAC selbst. Der Automobilclub hält die vorgeschlagene Verkürzung der HU-Intervalle für nicht notwendig. Die Prüffristen in Deutschland seien bereits heute streng geregelt und gingen in vielen Fällen sogar über die aktuellen EU-Vorgaben hinaus. Auch der Umfang der Hauptuntersuchung habe sich in den letzten Jahren deutlich erweitert – etwa durch die Einbeziehung von Assistenzsystemen und neuen Emissionsmessungen.

Eine Studie der TU Dresden im Auftrag des ADAC zeigt zudem, dass kürzere Prüfintervalle keinen messbaren Effekt auf die Verkehrssicherheit hätten. Technische Mängel sind bei der deutschen Fahrzeugflotte eher selten und führen laut der Untersuchung nur in Ausnahmefällen zu sicherheitsrelevanten Problemen. Der ADAC sieht deshalb keinen Handlungsbedarf für eine jährliche HU bei älteren Fahrzeugen.

So teuer ist eine verpasste HU

Wer die mögliche neue Regelung verschläft, sollte sie verbindlich beschlossen werden, der muss mit einigen Bußgeldern rechnen. Der Aufschlüsselung des ADAC zufolge reichen diese von 15 Euro bis zu einem Betrag von 75 Euro – je nach Fahrzeug und wie lange es dauert, die verpasste Inspektion nachzuholen.

Bußgelder und Punkte bei überzogener Hauptuntersuchung (HU)

FahrzeugartÜberziehungsdauerFolgen
Pkw, Motorräder, leichte Anhänger (ohne SP-Pflicht)Mehr als 2 Monate15 Euro
4 bis 8 Monate25 Euro
Mehr als 8 Monate60 Euro + 1 Punkt in Flensburg
Nutzfahrzeuge (mit Sicherheitsprüfungspflicht)Bis zu 2 Monate15 Euro
Mehr als 2 bis 4 Monate25 Euro
Mehr als 4 bis 8 Monate60 Euro + 1 Punkt in Flensburg
Mehr als 8 Monate75 Euro + 1 Punkt in Flensburg
Quelle: ADAC

Quellen: ADAC

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