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Ungenügender Datenschutz bei Online-Spielen

Online-Spieler generieren unzählige sensible Daten. Zudem lässt sich durch die Aktivität in den Spielen auf reales Sozialverhalten schließen.

Betreiber von Online-Spielen können mit den Daten der Spieler umfassenden Verhaltensprofile erstellen Foto: APA

Der Datenschutz befindet sich bei Onlinespielen auf der Verliererseite: Dieser Geschäftszweig macht nämlich heute nicht nur 108 Milliarden Dollar (91,39 Mrd. Euro) Umsatz, sondern ist auch eine Goldgrube für Datenkraken aller Art, kritisierte die Arbeiterkammer am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien.

Ausspioniert werden dabei nicht nur spielsüchtige Teenager, weiß AK-Mitarbeiterin Gabriele Zgubic, denn der Altersdurchschnitt der Gamer ist mittlerweile bei über 30 Jahren angekommen. Sogar die NSA interessiert sich laut Edward Snowden für die Informationen, die dabei zusammengetragen werden.

Anbieter kann detaillierte Profile erstellen

Laut der AK-Studie geben Spieler beim Zocken mehr bekannt als „nur“ ihre persönlichen Daten sowie jene der Kreditkarte. Der Betreiber weiß genau, wann, wie lange und welche Rollen auf welcher Hardware gespielt werden. Besonders bei Rollenspielen verraten die Handlungen und die Kommunikation mit anderen viel über das Sozialverhalten. „Die großen Plattformen haben einen guten Überblick, was ihre Spieler auch sonst in ihrer Freizeit tun“, meinte Studienautor Jaro Krieger-Lamina vom Institut für Technologiefolgen-Abschätzung.

Doch was wollen die Betreiber mit diesen Daten? Vor allem ihren Kunden das Geld aus den Taschen ziehen, etwa durch maßgeschneiderte Angebote für Käufe innerhalb des Spiels. Was sonst damit geschieht, bleibt weitgehend im Dunkeln. Jedoch befürchtet Krieger-Lamina, dass sich Hacker Zugriff darauf verschaffen können oder die Datensätze weiterverkauft werden.

Besserer Datenschutz gefordert

Daniela Zimmer von der Abteilung Konsumentenpolitik der AK Wien wünscht sich deshalb mehr Schutz und Kontrollen. Für Datenklauseln seien u.a. gesetzliche Regeln nötig, um Missbrauch zu unterbinden. Auch Anbieter aus den USA seien aufgrund der Datenschutz-Grundverordnung in die Kontrollen einzubeziehen.

Die Konsumenten wiederum sollten laut Zimmer möglichst wenige Daten bekanntgeben, und jene Spiele bevorzugen, bei denen man ohne Social-Media-Profile oder Telefonnummern auskommt. Bei vielen Handys ließe sich auch bei den Einstellungen festlegen, ob andere die eigenen Daten einsehen können oder worauf die Apps zugreifen können. Wer ein Game endgültig verlässt, sollte auch seinen Account komplett löschen.

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