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Disney+ will diesen Zeichentrickfilm-Klassiker nie zum Streamen anbieten

Disney+ wird mit über 500 Filmen und 350 Serien am 24. März 2020 in Deutschland starten. Doch einen Zeichentrickfilm-Klassiker wird es nie auf der Plattform zu sehen geben. Und das ist der Grund.

Schneewittchen und die sieben Zwerge Disney
"Schneewittchen und die sieben Zwerge" ist einer der Zeichentrickfilm-Klassiker zum Streamen auf Disney+. Ein anderer aber fehlt komplett. Foto: imago images / United Archives

Das große Verkaufsargument des neuen Streamingdienstes Disney+ ist eine Vielzahl von Kino-Klassikern und neueren Blockbustern aus dem Archiv des Disney-Konzerns und seiner populären Tochter-Studios. Fans können sich dabei nicht nur auf alle Filme von Marvel, Star Wars und Pixar freuen. Auch die meisten Zeichentrickfilm-Klassiker von Disney seit dem ersten animierten Spielfilm „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ von 1937 werden angeboten. Ein anderer Klassiker wird aber für immer fehlen.

Disney+ wird den Zeichentrickfilm-Klassiker „Song of the South“ nie zeigen

Bob Iger, vor Kurzem noch CEO, jetzt Vorstandsvorsitzender von Disney hat bestätigt, dass es den Film „Song of the South“ (deutscher Verleihtitel: „Onkel Remus‘ Wunderland“) von 1946 niemals auf Disney+ zum Streamen geben wird. Der Zeichentrickfilm-Klassiker unter der Regie von Wilfred Jackson gilt als Pionierarbeit in der nahtlosen Verquickung von Realfilm- und Zeichentrick-Elementen, aber leider auch als eine überholte, verklärende Darstellung der Sklaverei in den USA.

Der Film nach den berühmten Onkel-Remus-Kindergeschichten von Joel Chandler Harris erzählt von der Freundschaft zwischen den zwei weißen Kindern eines Plantagenbesitzers im Süden der USA, die sich mit dem alten, weisen Afroamerikaner Onkel Remus anfreunden. Der Sklave erzählt ihnen drei Geschichten, die als Zeichentrickeinschübe im Film platziert werden. Berühmt ist der Gesang von Remus, vor allem seiner Darbietung des Songs „Zip-A-Dee-Doo-Dah.“

Ist die Entscheidung von Disney+ eine politisch korrekte Überreaktion?

„Song of the South“ ist nicht der einzige alte Disney-Film, dessen klischeehafte Darstellung von gesellschaftlichen Randgruppen und fremden Kulturen als rassistisch zu werten ist. Für andere „problematische“ Zeichentrickfilme wie „Dumbo“ (1941) und „Das Dschungelbuch“ (1967) baut Disney+ eine Texttafel vor dem Start des Titels ein, in der sensible Zuschauer auf die „überholten kulturellen Darstellungen“ hingewiesen werden. Das sei aber bei „Song of the South“ zu wenig.

Somit wird dieser Meilenstein der Film- und Trickkunst trotz des Versprechens von Disney, eines Tages wirklich alle Disney-Filme auf Disney+ bereitzustellen, erst einmal fehlen. Ist das nun ein Gewinn für eine tolerantere Gesellschaft oder ein herber Verlust von kulturell relevanter Filmgeschichte? Welche anderen alten Filme werden bald auch verboten?

Trotz eines Rekordstarts in der Abonnentenakquise hadert Disney+ vor allem bei der Produktion von Original-Inhalten. Diese „Star Wars“-Filme kannst du bald auf Disney+ streamen. Und mit diesem einfach Trick kannst du sogar Disney+ kostenlos streamen.

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