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MetaMiner-Tool soll Tracker enttarnen und blockieren

Das Fraunhofer Institut hat im Auftrag der Regierung ein Programm entwickelt, das das Datenschutzproblem des Trackings mit Apps verhindern soll.

Darstellung eines virtuellen Smartphones mit dem Logo des Tools MetaMiner auf dem Screen.
Wenige Smartphone-Nutzer wissen über die Gefahren von Tracking bei Apps Bescheid. Foto: MetaMiner

Die Verfolgung von Benutzeraktivitäten im Netz, sogenanntes Tracking, ist seit langem ein bekanntes Datenschutzproblem. Im Hintergrund werden Informationen darüber gesammelt, welche Seiten sich Benutzer im Internet anschauen und welche Interessen sie haben. Für Internetbrowser existieren bereits zahlreiche Lösungen, die dem Nutzer die Tracker sichtbar machen und ihn schützen. Dass dieses Problem allerdings auch bei der Nutzung von Apps auf dem Smartphone besteht, wissen bislang fast nur Experten.

Für Smartphone-Nutzer entwickelt das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT nun das Tool MetaMiner im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierten Forschungsverbunds Forum Privatheit. Mit dem Tool können Nutzer das Tracking durch Apps sichtbar machen und auch unterbinden. Öffentlich vorgestellt wurde MetaMiner auf dem Web Monday am 20. November in Darmstadt.

Gefahren im Hintergrund von Apps kaum ersichtlich

Für einen immer größer werdenden Teil der Online-Aktivitäten nutzen Menschen Smartphones. Laut Eurostat surften 2016 bereits acht von zehn Nutzern mit ihrem Smartphone über Apps im Internet. Für viele Funktionen von Apps werden Zusatzbibliotheken verwendet, die es ermöglichen, Details über die App-Nutzer zu erfassen. Bestenfalls sind dies Informationen, die die Anbieter zur Verbesserung ihrer Services verwenden. Werbefirmen verwenden die Informationen häufig, um Nutzerprofile zu erstellen und so zum Beispiel maßgeschneiderte Werbung einzublenden.

Die Zusatzbibliotheken sind jedoch oft auch Einfallstore für Cyber-Angriffe, da sie oft Sicherheitslücken aufweisen. Welche Apps betroffen sind, konnten Nutzer bislang nicht erkennen. Bestehende Lösungen für PC und Laptop greifen bei mobilen Apps nur bedingt. Radikalere Lösungen auf Basis des sogenannten Rooten des Smartphones setzen die Gewährleistung der Geräte außer Kraft und verhindern gegebenenfalls danach die Beseitigung von Sicherheitslücken wegen eingeschränkter Patchfähigkeit der Firmware.

Vorteile von MetaMiner

„Verstecktem Tracking in mobilen Apps wurde bisher nur wenig Beachtung geschenkt, so dass sich App-Nutzer oft nicht bewusst sind, zu welchen Werbenetzen beziehungsweise bösartigen Internetbereichen das Smartphone im Verborgenen Onlineverbindungen aufbaut“, erläutert Hervais Simo Fhom, Projektleiter am Fraunhofer SIT.

MetaMiner ist jedoch anders aufgebaut als bestehende Tools. Es funktioniert nach den Prinzipien Privacy by Design und Privacy by Default. Das heißt, dass Daten direkt auf dem Gerät des Endnutzers verarbeitet und interpretiert werden, ohne Sicherheitskompromisse am Gerät einzugehen. Durch eine interaktive Visualisierung und klare Grafiken ist MetaMiner sehr übersichtlich. Dem User werden Diagramme und Grafiken angezeigt, auf denen er sehen kann, in welche Apps welche Zusatzbibliotheken für Tracking und Werbung eingebettet sind, wann und mit welchen Drittservern das Smartphone heimlich kommuniziert und wohin diese Daten fließen.

Bisher existiert ein Prototyp des Tools für Android. Die Forscher arbeiten jetzt an weiteren Funktionen, um das Tool in Zukunft Endverbrauchern als App zur Verfügung stellen zu können.

Mehr Informationen zu MetaMiner: www.sit.fraunhofer.de/metaminer

Mehr Informationen zum Forum Privatheit: https://www.forum-privatheit.de

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