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Falscher Strom für Elektroautos: Volker Wissing warnt vor „Fiasko“ durch Atomkraft-Ende

Elektroautos erfüllen ihre ganz eigenen Klimaziele nur dann, wenn sie auch mit dem richtigen Strom gefüttert werden.

Volker Wissing (FDP)
© imago images / IPON

Elektroautos für unter 18-Jährige // IMTEST

Noch keine 18 Jahre alt aber Lust auf Mobilität? Mit diesen kleinen Elektroautos ist das möglich.

Elektroautos bringen gegenüber Verbrennern zahlreiche Vorteile mit sich. Wichtig ist jedoch, dass die Politik diese auch zu nutzen weiß. Andernfalls könnte eines der stärksten Verkaufsargumente der Stromer verlorengehen – der Klimaschutz. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) weiß um den schmalen Grat, auf dem sich die Bundesregierung derzeit bewegt.

Elektroautos: Kernkraft-Ende bedroht CO2-Bilanz

Nach aktuellem Stand müssen Betreiber spätestens am 15. April die letzten Atomkraftwerke abschalten. Einer weiteren Verlängerung der Laufzeit zeigt sich die FDP gegenüber Grünen und SPD nicht abgeneigt. „Wenn wir es politisch nicht diskutieren wollen, dann müssen wir es wissenschaftlich klären“, meint Wissing im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Sein Vorschlag: eine unabhängige Expert*innenkommission.

Vor allem in Zeiten hoher Energiepreise sei die Abschaltung der Atomkraftwerke nicht sinnvoll. Doch auch die Klimaziele des Verkehrsministeriums ließen sich dadurch nur mit viel mehr Elektroautos erreichen als bislang geplant. Denn die CO2-Bilanz der Stromer leidet massiv unter der Abschaltung der Reaktoren.

„Wir können im Verkehrsbereich mit der Elektromobilität nichts für den Klimaschutz tun, wenn wir Kohlestrom zum Laden nutzen“, so Wissing. „Wenn die Menschen erleben, dass die E-Autos nicht nur teuer sind, sondern schlecht für das Klima, wird die Transformation zum Fiasko.“

„Massive Erhöhung der CO2-Emissionen“

Berechnungen des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) untermauern die Sorgen des FDP-Politikers. Im Mittel habe der CO2-Ausstoß eines Elektroautos in der ersten Jahreshälfte 2022 175 Gramm pro Kilometer (gCO2/km) betragen. Mit der kompletten Abschaltung aller Kernkraftwerke steige dieser Wert 2023 auf 184 und im darauffolgenden Jahr sogar auf 196 gCO2/km. Das sei selbst dann der Fall wenn der Ausbau von Windkraft- und Photovoltaikanlagen gegenüber Mitte 2022 um zehn Prozent steige.

Allerdings liege darin nicht das einzige Problem. „Während wir den CO2-Aussoß zum Erreichen des 1,5-Grad-Ziels eigentlich sofort senken müssten, führt die E-Mobilität statt dessen zu einer massiven Erhöhung der CO2-Emissionen gegenüber dem Status quo und damit zu einer noch schnelleren Erschöpfung des CO2-Budgets“, zitiert Auto-Medienportal.net Professor Thomas Willner von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Hamburg.

„Die Fokussierung der Politik auf E-Mobilität verhindert zudem, die bestehende Flotte, die zu über 99 % mit Verbrennungsmotoren fährt, schnellstmöglich klimaneutral zu machen“, so Willner. Stattdessen müsse man an alternativen, möglicherweise abfallbasierten Kraftstoffen forschen. Auf diese Weise könnte man gleich zwei maßgebliche Klimakiller in einem Schritt angehen.

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung; Auto-Medienportal.net

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