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E-Fuels: Große „Ahnungslosigkeit“ könnte zum Problem werden

Noch können sie nicht mit Elektroautos mithalten. Trotzdem bergen E-Fuels ein immenses Potenzial für die Verkehrswende.

E-Fuels in kleinen Fläschchen
© luchschenF - stock.adobe.com

Elektroautos für unter 18-Jährige // IMTEST

Noch keine 18 Jahre alt aber Lust auf Mobilität? Mit diesen kleinen Elektroautos ist das möglich.

Elektroautos werden seit Jahren als wichtiger Bestandteil der Verkehrswende angesehen. Jedoch stehen Industrie und Politik immer noch vor vielen Herausforderungen, um Elektroautos für die breite Bevölkerung zugänglich zu machen. Zusätzlich bereiten auch E-Fuels, synthetische Kraftstoffe, die durch die Verwendung von Strom aus Wasser und Kohlenstoffdioxid hergestellt werden, Probleme.

E-Fuels: Experte warnt vor Denkfehlern

Würde der Strom für die Produktion der E-Fuels ausschließlich aus erneuerbaren Quellen gewonnen, so die Theorie, könnten sie als tatsächlich klimaneutraler Antriebsstoff dienen. Gegenüber Elektroautos haben sie den Vorteil, dass auch die Fahrzeugfertigung selbst zu einem weit geringeren CO2-Fußabdruck führt. Denn: Auch heute noch sind die meisten Batterien maßgeblich auf die Verwendung kritischer Ressourcen wie Kobalt und Lithium angewiesen.

Das Problem: Der Plan, den viele Politikerinnen und Politiker gefasst haben, lässt sich schwierig bis gar nicht realisieren. Woran das liegt, erklärt der Ingenieurwissenschaftler und Energieexperte Volker Quaschning im Gespräch mit Utopia: „Um alle deutschen Autos mit E-Fuels zu betanken, bräuchte man für deren Herstellung deutlich mehr Strom als derzeit in Deutschland insgesamt verbraucht wird. Diese Mengen lassen sich in Deutschland nicht klimaneutral herstellen.“

Die synthetischen Kraftstoffe würden die Möglichkeit schaffen, Verbrennungsmotoren übergangsweise klimaneutral zu betreiben, so der 54-Jährige. Für ihn aber seien sie aufgrund der für diesen Prozess notwendigen Ressourcen „eher ein notwendiger Fluch als ein feiernder Segen“. Zudem seien E-Fuels knapp und teuer. „Darum sollten wir möglichst sofort aufhören, weitere Altlasten zu schaffen, die wir ohne E-Fuels nicht klimaneutral bekommen können. Sprich: Wir sollten möglichst sofort die Neuzulassung von Autos mit Verbrennungsmotoren einstellen.“

Kritik an der Politik

Quaschning mahnt dazu, nicht zu früh den Bedarf für die Benzin-Alternative nach oben zu treiben. Stattdessen „sollte man erst einmal versuchen, so viel wie möglich davon herzustellen“. Allein das stelle bereits eine „enorme Herausforderung“ dar.

„Die Ahnungslosigkeit einiger Politiker beim Thema E-Fuels ist schon erschreckend“, so der Experte. „Nicht alle Politiker müssen sich zu allen Themen auskennen. Bevor sich Politiker in die öffentliche Diskussion einbringen, kann man aber eigentlich erwarten, dass sie sich fachkundig machen.“

Besonders auffällig äußerte sich dieser Mangel an Expertise etwa in einer Rede des Hamburger CDU-Chefs Christoph Ploß. Dieser stellte am 3. März gleich mehrere falsche Behauptungen in den Raum und geriet auch auf nähere Nachfrage schnell ins Straucheln. Denn wider die eigentliche Faktenlage erklärte Ploß, E-Fuels würden bald an Tankstellen in Deutschland vertrieben und seien damit für die breite Masse nutzbar.

Quellen: Utopia

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