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Elektroautos für nur 9.000 Euro? Mit einem Modell kann kein Verbrenner mithalten

Man geht davon aus, dass eine neue Batterietechnologie aus China die Preise von Elektroautos maßgeblich senken wird. Selbst ein gebrauchter Verbrenner wäre in diesem Fall noch teurer.

Batterie in einem Elektroauto
© xiaoliangge - stock.adobe.com

Elektroautos für unter 18-Jährige // IMTEST

Noch keine 18 Jahre alt aber Lust auf Mobilität? Mit diesen kleinen Elektroautos ist das möglich.

Der chinesische Autohersteller Sehol hat ein neues Elektroauto entwickelt. Es könnte die Autoindustrie revolutionieren. Der Sehol E10X ist eines der ersten Autos, die eine Natriumbatterie verwenden. Dabei handelt es sich um eine Technologie, die seit langem weltweit von Forschung und Industrie entwickelt wird, aber bisher als zu schwer und zu groß für Elektroautos galt. Natrium-Ionen-Batterien haben das Potenzial, billiger und umweltfreundlicher zu sein als Lithium-Ionen-Batterien, die derzeit am häufigsten in Elektroautos verwendet werden.

Elektroautos mit Natrium-Ionen-Batterie

Der größte Vorteil von Natrium-Ionen-Batterien ist das Material, das sie verwenden. Im Gegensatz zu Lithium-Ionen-Modellen benötigen sie keine kritischen oder knappen Rohstoffe. Das bedeutet, dass sie wesentlich billiger sein könnten als ihre Vorgänger. Dadurch würden einige Stromer erschwinglicher als selbst die kleinsten Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor – selbst wenn man diese in gebrauchtem Zustand kaufte.

Derzeit ist der Sehol E10X nur ein Prototyp, und es gibt noch einige Probleme im Zusammenhang mit der Verwendung von Natriumbatterien in Elektroautos, die gelöst werden müssen. Der Batterieforscher Maximilian Fichtner ist jedoch optimistisch, was die Technologie angeht. Er glaubt, dass die Industrie in den letzten zwei bis drei Jahren erhebliche Fortschritte gemacht hat.

Denn: Anstelle von Lithium, dass hauptsächlich in China gefördert wird, greifen die neuartigen Akkus auf Natrium zurück. Der Stoff kommt weltweit in rohen Mengen vor und ist entsprechend günstig im Einkauf. „Natrium ist eines der weltweit häufigsten Elemente und überall billig verfügbar“, zitiert die Wirtschaftswoche (WiWo) Fichtner, der mitunter als Batterieforscher am Karlsruhe Institut für Technologie sowie als Direktor am Helmholtz Zentrums für Elektrochemische Energiespeicher tätig ist.

Darüber hinaus kann der Produktionsprozess von Lithium ökologisch problematisch sein, da große Mengen an Wasser benötigt werden und es zu Umweltverschmutzung kommen kann. Natrium-Ionen-Batterien erfordern auch nicht die Verwendung der kritischen und teuren Metalle Kobalt und Nickel, die üblicherweise in Lithium-Ionen-Akkus Anwendung finden.

Nur 9.000 Euro für den Sehol E10X?

„Weil sie weniger Wärme entwickeln, kann man die Natriumzellen dicht aneinander bauen und ohne die bei Lithiumzellen übliche Unterteilung in Module direkt auf Akkugröße konstruieren“, so Fichtner. „Auf der Ebene des ganzen Autos bekommt man so in die nächsten Natriumakkus wahrscheinlich ähnlich viel Strom wie in einen gleich großen Akku aus Lithium-Zellen.“ Trotz der höheren Zellendichte, werde der Preis aber drastisch gesenkt.

Normalerweise rechne man in der Produktion von Elektroautos mit Kosten von circa 80 US-Dollar pro Kilowattstunde (kWh) Stromspeicherkapazität, erklärt die WiWo unter Berufung auf die Beratungsgesellschaft P3 Automotive. Aus einer Präsentation des chinesischen Automobilzulieferers Contemporary Amperex Technology (CATL) geht hervor, dass mit den Natriumzellen seiner neuartigen Batterien für Elektroautos „langfristig sogar 30 Dollar erreichbar“ seien.

Der Sehol E10X würde mit seinen 25 kWh demnach gerade mal zwischen 750 und 1.000 Euro in der Produktion kosten. Blogger und Branchenportale würden in Folge dessen mit einem Marktpreis von circa 9.000 Euro rechnen. Gleichzeitig ließen sich die Natrium-Varianten binnen weniger als 15 Minuten von Null auf bis zu 85 Prozent laden – eine rekordverdächtige Bilanz.

Es bleibt abzuwarten, ob das Unternehmen seine Ziele einhalten kann. Sollte dem so sein, könnte es der Branche einen wichtigen Stoß geben, der Elektroautos künftig auch für die breite Masse erschwinglich machen würde.

Quelle: Wirtschaftswoche

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