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Elektroautos sind nicht alltagstauglich: „Motorenpapst“ teilt gegen Stromer aus

Trotz eines bevorstehenden Verbots bleibt Fritz Indra, ein erklärter Gegner von Elektroautos, fest davon überzeugt, dass die Zukunft im Verbrennungsmotor liegt.

Personen stehen bei der Batterie eines Elektroautos
© romaset - stock.adobe.com

Elektroautos für unter 18-Jährige // IMTEST

Noch keine 18 Jahre alt aber Lust auf Mobilität? Mit diesen kleinen Elektroautos ist das möglich.

Der renommierte Automobilingenieur Fritz Indra führte in einem Interview mit dem ZEITmagazin eine Rückschau auf die Entwicklung des Automotors durch. Der 83-Jährige interessiert sich jedoch nicht nur für die Vergangenheit, sondern blickt auch auf die Zukunft, insbesondere was Elektroautos betrifft.

Elektroautos: Der Dieselskandal gab den Anstoß

Indra wies auf die anfängliche Verbreitung von Elektroautos in den frühen 1900er Jahren hin. Er schrieb zudem der Erfindung des Anlassers, der zur Zündung von Verbrennungsmotoren verwendet wurde, zu, dass er den Weg für die Dominanz von Verbrennern ebnete.

Der österreichische Diplom-Ingenieur erinnerte sich im Interview an die rudimentäre Technik der Automotoren in den 1970er Jahren. Beispielhaft nannte er den Volkswagen Käfer seines Vaters, der 12 Liter auf 100 Kilometer verbrauchte und nach 60.000 Kilometern ausgetauscht werden musste. Er bewundere jedoch die Einfachheit der Konstruktion und hob hervor, dass der Motor mit nur vier Schrauben und einem Wagenheber ausgebaut werden konnte. Trotz des Schocks der Ölkrise 1973 sagte Indra, dass er immer danach gestrebt habe, Autos effizienter und sauberer zu machen.

Den Dieselskandal bei VW halte Indra für einen „fatalen Fehler mit Folgen für die ganze Industrie“. Er habe den Diesel zu Unrecht in ein schlechtes Licht gerückt. „Ich bin mir sicher, ohne den Dieselskandal hätten wir heute nicht diesen Fokus auf Elektroautos“, so der Branchenexperte. „Ihr habt uns betrogen, hat die Politik gesagt, wir sagen euch jetzt, wo es langgeht, nämlich elektrisch.“ Nichtsdestotrotz sei „der Viertakt-Verbrenner das Beste […], was es gibt“.

Fritz Indra ist ein renommierter österreichischer Automobilingenieur. Er wurde am 19. Mai 1940 geboren und hat während seiner Karriere bei verschiedenen Automobilherstellern gearbeitet, darunter Audi, BMW und Opel. Er ist bekannt für seine Expertise im Bereich der Motorentechnik und war in verschiedenen leitenden Rollen in der Automobilindustrie tätig. Er hat den Ruf, ein Verfechter der Verbrennungsmotoren zu sein und ist ein bekannter Kritiker von Elektroautos.

„Den Wirkungsgrad des Elektromotors wird man nie erreichen“

Trotz der Hinwendung des Marktes zum Downsizing und zu effizienteren Motoren äußerte Indra eine Vorliebe für Sechszylinder-Reihenmotoren. Er bewundere deren Laufruhe und eleganten Klang. Der Motoren- und Fahrzeugentwickler gab zu, dass er die künstlichen Auspuffgeräusche bestimmter Auspuffanlagen nicht möge und sie für absurd halte.

Indra beschrieb den Entwicklungsprozess neuer Motoren als eine komplexe Verhandlung: „Ganz neue Motoren entstehen selten. Meistens geht es um Weiterentwicklungen. Die Motorkonstruktion bei Audi bestand zu meiner Zeit aus 40 Leuten. Immer gab es Riesendiskussionen. Der Designer will Motorhauben, total flach. Der möchte am liebsten gar keinen Motor drinhaben. Dann die Finanzabteilung und das Marketing, die sagen, das können wir nicht verkaufen, das wird zu teuer.“

Dennoch macht die Motorenentwicklung auch heute noch große Schritte. Vor allem in puncto Effizienz habe die Branche „unglaubliche Fortschritte gemacht“. Erst jüngst seien neue Verbrennungsmotoren mit Wirkungsgraden von fast 50 Prozent vorgestellt worden. „Den Wirkungsgrad des Elektromotors, knapp 100 Prozent, wird man natürlich nie erreichen“, stellte Indra fest. „Aber beim Laden und Entladen der Batterie gibt es auch Verluste, und am Ende ist der Gesamtwirkungsgrad nicht besser als beim Verbrenner.“

„Der Verbrenner ist alltagstauglich“

Der 83-Jährige ist sich sicher zu wissen, was die Kundinnen und Kunden wollen. Er vertraue darauf, dass der Markt das Verbot neuer Verbrenner ab 2035 zu Fall bringen werde. Selbst ein Thesenpapier zu den Vorteilen des Verbrenners gegenüber Stromern habe er mit in das Interview gebracht:

„Der Verbrenner ist alltagstauglich, das Elektroauto ist es nicht, weil der Kunde da zu viel in Kauf nehmen muss: Wo kann ich tanken, und ist da was frei? Beim Verbrenner tankt man in zwei Minuten voll und fährt mit einer Füllung 1.000 Kilometer. Der Verbrenner kann mit vielen verschiedenen Kraftstoffarten betrieben werden: Benzin, Diesel, Ethanol, Methanol, Flüssiggas, Erdgas, Wasserstoff, Holzgas, flüssig oder gasförmig. Während des Zweiten Weltkriegs gab es Autos, die mit Holzkohle fuhren! Selbst in schlechten Zeiten will der Mensch halt ständig irgendwohin. Der Verbrennungsmotor ist so ein Erfolg, weil er für den Kunden das Beste ist. Sehr viele Leute können sich so ein Auto leisten. Das Verdienst der Ingenieure ist ja auch, dass ein neues, einfaches Verbrennerauto schon für 10.000 Euro zu haben ist. Oder ein gebrauchtes für 5.000. Bis heute wird mit Elektroautos kein Geld verdient. Ohne das Geld von den Verbrennern könnten die Firmen kein Elektroauto machen, nur Tesla nimmt das Geld von der Börse.“

Fritz Indra

Es bleibt abzuwarten, ob das Verbrenner-Verbot tatsächlich durchsetzen kann oder die Industrie am Ende doch noch einen Ausweg findet. Bis dahin wird es viele wie Fritz Indra geben, die sich mit aller Vehemenz gegen das Elektroauto stellen.

Quelle: ZEITmagazin

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