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Reichweiten-Betrug bei Elektroautos? ADAC überprüft Vorwürfe

Der ADAC gilt als eine verlässliche Instanz für Auto-Tests. Umso verheerender können die Auswirkungen sein, wenn man deren Ergebnisse falsch deutet.

Reichweitenanzeige in einem Elektroauto
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Elektroautos: Das machte die deutsche Industrie falsch

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Der Abgasskandal ist das wohl bekannteste Beispiel für großangelegte Täuschungen in der Automobilindustrie. Doch auch im Kontext von Elektroautos gelangen stetig neue Vorwürfe an die Öffentlichkeit. Viele von ihnen haben Forschung und Industrie in der Vergangenheit widerlegen können, andere stehen noch immer im Raum. Ganz vorne mit dabei: der Reichweiten-Betrug.

Elektroautos: Berichte suggerieren Betrug

Schon häufiger verschafften sich Stimmen Gehör, die behaupteten, Automobilhersteller würden die Reichweiten ihrer Stromer weit höher angeben als sie tatsächlich sind. Einige dieser Behauptungen haben tiefergehenden Überprüfungen nicht standhalten können. Andere wiederum hat der ADAC nun genauer unter die Lupe genommen. Allerdings scheinen die Ergebnisse dieses Tests derzeit zu Missverständnissen zu führen.

So berichtete mitunter die WirtschaftsWoche (WiWo), der Befund des ADAC weise darauf hin, dass einige Hersteller möglicherweise tricksen. Beispielhaft nannte das Magazin den VW ID.3. Versprochen würde den Kundinnen und Kunden eine Akku-Leistung von 77 Kilowattstunden (kWh), während der Test des Automobilclubs lediglich 69 kWh ergeben habe.

Die Vermutung lautet, dass das Unternehmen einen Teil der Kapazität hinter einer Softwaresperre verberge. Christian Grotz, Rechtsanwalt und Geschäftsführer der Kanzlei Dr. Stoll & Sauer, erklärte gegenüber der WiWo, dass es sich dabei um ein rechtliches Problem handeln könnte. Würde sich herausstellen, dass Volkswagen tatsächlich solche Praktiken anwende, könnten Betroffene Schadensersatzansprüche geltend machen. Das Problem: Man hatte den ADAC offenbar missverstanden.

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Automobilclub weist Aussagen zurück

„Entgegen anderslautenden Berichten bescheinigen die Ingenieure und Tester im Landsberger ADAC Test- und Technikzentrum dem Stromspeicher eine der Laufleistung entsprechende Gesundheit (SOH, State of Health)“, zitierte Ecomento den ADAC im Rahmen der anschließenden Berichterstattung. „Aussagen, wonach der ADAC fehlende Akku-Kapazität in Höhe von mehreren Kilowattstunden feststellte und daraus Verdachtsmomente ableite, weist der Automobilclub zurück.“

Der Automobilclub habe bei den Elektroautos „eine minimale Differenz zwischen der angegebenen Nettokapazität und unserer Messung“ feststellen können, betonte eine Sprecherin. Ein systematischer Reichweiten-Betrug lasse sich dadurch jedoch nicht dingfest machen. „Dieser Unterschied konnte inzwischen gemeinsam mit den Entwicklern von VW aufgeklärt werden und beruht größtenteils auf unterschiedlichen Messverfahren.“

Quellen: WirtschaftsWoche; Ecomento

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