Viele Fahrer*innen hält vom Umstieg auf Elektroautos vor allem ein Faktor ab, nämlich der oftmals deutlich höhere Preis für die Fahrzeuge im Vergleich zu Verbrennern. Doch einer Studie zufolge könnte sich dies womöglich bald ändern. Zumindest was die Kosten für das bisher teuerste Bauteil der Stromer angeht – die Batterie.
Elektroautos: Batterien werden immer günstiger
So zeigt eine Analyse von BloombergNEF, dass der durchschnittliche Preis für Lithium-Ionen-Batteriepacks so stark gesunken ist wie seit sieben Jahren nicht mehr. Die Expert*innen vermuten, dass dies bald dazu führen wird, dass die Kosten für Elektroautos und Verbrenner sich immer mehr angleichen.
In konkreten Zahlen bedeutet das, dass die Kosten für Batterien von Elektroautos im Jahr 2024 auf 115 US-Dollar pro Kilowattstunde gesunken sind. In Zukunft könnte diese Entwicklung noch weiter Fahrt aufnehmen. So heißt es bei BloombergNEF: „Der schneller als erwartete Rückgang deutet darauf hin, dass die Preise für Elektrofahrzeuge bereits im Jahr 2026 auf ein ähnliches Niveau wie für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor fallen könnten.“
Dann soll der Preis für die Batterien nämlich unter 100 US-Dollar pro Kilowattstunde fallen, was in Wirtschaft und Industrie als wichtige Marke gilt. Dem Bericht zufolge wurde diese auf dem chinesischen Markt bereits erreicht. Dort liegen schon jetzt die durchschnittlichen Preise für batteriebetriebene Elektroautos unter denen für benzinbetriebene Fahrzeuge.
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Elektroautos sind in China billiger als Benziner
Die Gründe dafür sehen die Expert*innen vor allem in der enormen Produktion Chinas. „Dies übte einen Abwärtsdruck auf die Batteriepreise aus. Kleinere Hersteller werden von ihren größeren Konkurrenten herausgefordert und unter Druck gesetzt, die Zellenpreise zu senken und die Margen zu kürzen, um Marktanteile zu gewinnen“, wie es in der Studie heißt.
Hält dieser Trend an, könnten 2030 könnte die Preise für die Batterien sogar unter 70 US-Dollar pro Kilowattstunde fallen. Doch wer jetzt schon von extrem günstigen Elektroautos träumt, sollte sich nicht zu früh freuen. Denn die Expert*innen machen auch klar:
„Ein Überangebot an Elektrofahrzeugbatterien wird wahrscheinlich nicht zur Norm werden. EV-Zellen sind stärker vom Autoverkaufsvolumen abhängig, wodurch Produktion und Versand an die Anzahl der ausgelieferten Fahrzeuge gebunden sind.“
Zudem sorgen Änderungen in der Politik für zusätzliche Unsicherheiten hinsichtlich der Aussichten des Erfolgs von Elektrofahrzeugen und damit auch für die Zukunft der Batteriepreise. BloombergNEF zieht dabei explizit die politischen Entscheidungen in Deutschland als Beispiel heran.
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Politik hat großen Einfluss auf Preise
„In Europa haben Regierungen, darunter Frankreich und Deutschland, die Subventionen für Elektrofahrzeuge früher als erwartet gekürzt“, schreiben die Expert*innen. Sie fügen hinzu, dass dies dazu geführt habe, „dass Lobbyarbeit betrieben wird, um sowohl die kurzfristigen CO2-Ziele für Fahrzeuge als auch den längerfristigen Plan, den Verkauf von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren auslaufen zu lassen, zu lockern.“
Auch in den USA können die fallende Preise von Elektroauto-Batterien bald dem Ende entgegengehen. Denn der wiedergewählte und künftige Präsident Donald Trump hat damit gedroht, 60 Prozent Zölle auf Importe aus China und 10 bis 20 Prozent Zölle auf Importe aus anderen Ländern zu erheben. „Der Umgang mit sich ändernden Tarifsystemen bleibt eine zentrale Herausforderung für Batterielieferanten und -kunden“, so BloombergNEF.
Quelle: BloombergNEF
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