Elektroautos sind heute zwar günstiger als noch vor ein paar Jahren, kosten aber meist immer noch mehr als vergleichbare Benziner oder Diesel. Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club e.V. (ADAC) hat sich angeschaut, wie sich die Gesamtkosten im Alltag wirklich verhalten – also nicht nur der Kaufpreis, sondern auch Dinge wie Wertverlust, Strom- oder Spritkosten und Wartung. Das Ergebnis: Meist schneiden Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, also Benziner oder Diesel, besser ab – vor allem wegen des hohen Wertverlusts bei E-Autos.
Elektroautos: Strompreis spielt entscheidende Rolle
Wie viel dich ein Elektroauto kostet, hängt stark davon ab, wo und wie du es lädst. Wenn du zu Hause Strom aus deiner eigenen Solaranlage nutzen kannst, bist du klar im Vorteil. Anders sieht es aus, wenn du auf teure öffentliche Ladesäulen angewiesen bist. Der ADAC hat vier typische Strompreis-Szenarien durchgerechnet: 18, 35, 45 und 60 Cent pro Kilowattstunde (Ct/kWh). Je höher der Preis, desto schlechter steht das Elektroauto im Vergleich zu Benziner oder Diesel da.
Bei einem Strompreis von 60 Ct/kWh ist das E-Auto fast immer teurer – nur bei 16 Prozent der untersuchten Modelle war es günstiger als die Variante mit Verbrennungsmotor. Bei 45 Ct/kWh liegt der Anteil bei 22 Prozent, bei 35 Ct/kWh bei 28 Prozent. Erst bei wirklich günstigem Strom, also 18 Ct/kWh, lohnt sich der Umstieg häufiger: Hier schneiden 36 Prozent der E-Autos besser ab.
Konkret heißt das:
- Verbrenner sind meist günstiger, wenn du alle Kosten einrechnest – also Anschaffung, Wertverlust, Wartung, Versicherung und Energiekosten.
- Nur bei sehr günstigen Strompreisen (z. B. 18 Cent/kWh, etwa beim Laden über eine Photovoltaikanlage zu Hause) können einige Elektroautos mithalten oder sogar günstiger sein.
- Dieselmodelle schneiden häufig besser ab als Elektroautos, sobald Strompreise 35 Cent/kWh oder mehr betragen.
Auch interessant: „Das war ein Schock“: Verbreiteter Elektroauto-Mythos eindeutig entlarvt
Sonderfall Plug-in-Hybrid
Ein Blick auf konkrete Modelle zeigt, wie stark der Strompreis die Kosten beeinflusst. Der BMW iX2 ist nur dann günstiger als die Benzin- oder Dieselversion, wenn du sehr günstig laden kannst. Ähnlich ist es beim Cupra Born, der nur bei niedrigen Strompreisen günstiger ist als der Cupra Leon. Beim Opel Astra Electric lohnt sich das Elektroauto immerhin bis zu einem Strompreis von 35 Ct/kWh – darüber wird der Diesel oder Benziner günstiger.
Plug-in-Hybride sind nochmal ein Sonderfall. Ob sie sich für dich lohnen, hängt extrem davon ab, wie du fährst. Wenn du oft lädst und viele kurze Strecken unterwegs bist, kannst du damit sparsam fahren. Wenn du aber selten lädst oder überwiegend lange Strecken zurücklegst, wird der Verbrauch schnell hoch – und die Kosten steigen.
Der ADAC fordert deshalb: Elektroautos müssen günstiger werden und das Laden an öffentlichen Säulen transparenter und bezahlbarer. Denn viele Nutzer*innen haben zu Hause keine Lademöglichkeit und sind auf die öffentliche Infrastruktur angewiesen. Solange sich da nichts grundlegend ändert, bleiben Benziner und Diesel für viele eine finanziell attraktivere Wahl.
Auch interessant: Elektroauto-Trick spart heimlich bis zu 15 % Stromkosten – kaum jemand nutzt ihn
Quelle: Allgemeiner Deutscher Automobil-Club e.V.
Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.