Xiaomi arbeitet angeblich an einer neuen Version des Betriebssystems HyperOS 3, die vollständig ohne vorinstallierte Google-Dienste und -Apps auskommen soll. Dabei soll das Unternehmen mit Huawei und der BBK Group kooperieren. Hintergrund dieser Entwicklung sind die anhaltenden Spannungen im Handelskonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und China, von denen Huawei bereits stark betroffen war. Auch künftige Xiaomi-Handys könnten sich auf ein Szenario vorbereiten, in dem der Hersteller ähnlich eingeschränkt wird.
Xiaomi-Handys stehen vor Herausforderung
Huawei bringt in dieses mögliche Gemeinschaftsprojekt wichtige Erfahrung ein. Nachdem das Unternehmen von der Nutzung der Google-Dienste ausgeschlossen wurde, entwickelte es mit HarmonyOS ein eigenes Betriebssystem. Xiaomi könnte von diesem Wissen profitieren. Auch die BBK Group, zu der Marken wie OPPO, Vivo und OnePlus gehören, könnte entscheidende Ressourcen und Expertise einbringen. Gemeinsam könnten die beteiligten Firmen eine wettbewerbsfähige Alternative zu Android schaffen – zumindest für den chinesischen Markt.
Noch besitzt der Hersteller eine gültige Lizenz zur Nutzung von Android samt Google Play-Diensten auf Xiaomi-Handys. Doch niemand kann sicher sagen, ob und wann die US-Regierung ihre Haltung gegenüber dem Konzern ändert. Ein Google-freies HyperOS 3 könnte daher als strategische Absicherung dienen, falls es zu einem plötzlichen Ausschluss kommt. Xiaomi müsste jedoch gut abwägen, um bestehende Nutzerinnen und Nutzer im Ausland nicht zu verlieren.
Die größte Herausforderung ist die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Der Google Play Store bietet Millionen von Apps und ist tief in den Alltag vieler Nutzerinnen und Nutzer integriert. Eine eigene App-Plattform zu entwickeln, die diese Vielfalt ersetzt, ist äußerst anspruchsvoll. Vor allem außerhalb Chinas, wo Google-Apps fest etabliert sind, wäre ein Umstieg für viele Nutzende schwer vorstellbar.
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Nicht nur Software betroffen
Auch bei der Hardware verfolgt Xiaomi einen unabhängigen Kurs. Das Unternehmen hat kürzlich den Tape-out eines eigenen Drei-Nanometer-Chips namens Xring erfolgreich abgeschlossen. Ein neues Tochterunternehmen soll die Entwicklung dieses Chips steuern – möglicherweise, um rechtlich und wirtschaftlich besser gegen Handelsrisiken gewappnet zu sein. Damit arbeitet Xiaomi an einer Plattform, die in Zukunft sowohl Software als auch Hardware aus einer Hand bieten könnte.
Eine offizielle Bestätigung zu HyperOS 3 ohne Google-Dienste gibt es bislang nicht. Dennoch deutet vieles darauf hin, dass Xiaomi vorsorglich handelt, um sich für mögliche Einschränkungen zu wappnen. Das Unternehmen scheint gewillt, sich technologisch unabhängiger zu machen – ein Schritt, der vor allem in geopolitisch unsicheren Zeiten immer wichtiger wird.
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