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Spatenstich: Erster Schritt zur Erforschung des Urknalls

Am Dienstag wurde offiziell mit dem Bau des internationalen Teilchen-Beschleunigers Fair begonnen. Die Anlage soll die Erforschung des Universums maßgeblich vorantreiben.

Der HADES-Detektor im GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt
Der Fair-Beschleuniger ist eines der weltweiten größten Projekte zur physikalischen Grundlagenforschung. Foto: dpa

Eines der weltweit größten Vorhaben zur Erforschung des Universums ist einen entscheidenden Schritt weiter gekommen: Am Dienstag wurde in Darmstadt der Spatenstich für die internationale Teilchen-Beschleunigeranlage Fair nordöstlich des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung gesetzt.

Dem Urknall auf der Spur

Die Anlage soll Wissenschaftlern aus aller Welt bei der Erforschung des Ursprungs unseres Universums dienen. Experimente mit dem Teilchen-Beschleuniger könnten Aufschlüsse über die Zeit unmittelbar nach dem Urknall vor 13,8 Milliarden Jahren geben. Geplant ist die volle Inbetriebnahme für 2025.

Herzstück der neuen Anlage ist ein 1,1 Kilometer langer Ringbeschleuniger, der 17 Meter tief unter der Erde verläuft. Er wird an den bestehenden GSI-Beschleuniger angedockt, der etwa 200 Meter Umfang hat. Elektrisch geladene Teilchen, Ione und Antiprotone mit einem Durchmesser von rund einem Zehnmillionstel Millimeter nehmen extrem hohes Tempo auf. In der neuen Anlage sollen sie fast die Lichtgeschwindigkeit von etwa 297.000 Kilometer pro Sekunde erreichen. Dann prallen sie auf einen Widerstand, auf eine Folie oder biologische Zellproben.

Dabei wollen Forscher beobachten, wie beim Zusammenstoß durch den extremen Druck und die extreme Temperatur neue Teilchen und Materieformen entstehen. Daraus wollen Wissenschaftler Rückschlüsse auf die Entwicklungsgeschichte des Universums ziehen. Beim Aufprall sollen auch extrem hohe Temperaturen erzeugt werden wie etwa im Inneren von Sternexplosionen. Die Forschungsgebäude werden wegen der Strahlung bis zu acht Meter dicke Betonwände haben.

An der Grenze des technisch Möglichem

«Wir bewegen uns an der Grenze des technisch und wissenschaftlich Möglichem», sagte der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung der Fair GmbH und Staatssekretär im Bundesforschungsministerium, Georg Schütte.

Die Errichtung des Fair-Beschleunigers wird laut Bundesforschungsministerium auf Preisbasis 2005 fast 1,3 Milliarden Euro kosten. Hauptgeldgeber seien der Bund (65 Prozent) und das Land Hessen (10 Prozent) mit einer Beteiligung von 878 Millionen Euro. Gesellschafter der Fair GmbH sind neben Deutschland auch Finnland, Frankreich, Indien, Polen, Rumänien, Russland, Schweden und Slowenien. Großbritannien ist assoziierter Partner. Das internationale Beschleunigerzentrum soll rund 3.000 Forschern aus 50 Ländern zur Verfügung stehen.

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