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Retro-Serie #FlashbackFriday: Ode an Cassini

Zum Anlass des „Grand Finale“ werfen wir einen Blick zurück auf den Weg, den die NASA-Saturn-Sonde Cassini im Laufe ihres 20-jährigen Lebens hinter sich gebracht hat.

Wissenschaftliche Gruppe des Cassini-Projektes
Wissenschaftliche Gruppe des Cassini-Projektes

„Geboren und aufgewachsen“ bei der NASA, sollte Cassini eigentlich am 06. Oktober 1997 ins All starten. Aufgrund technischer Pannen bei den Vorbereitungen musste dieser Start jedoch zunächst verlegt werden. Grund waren laut dpa Probleme der Tochter-Sonde Huygens, deren Isolierung einem Überdruck im Kühlsystem nicht standgehalten hatte.

Cassini-Start, Teil 2: Sicherheit geht vor

Eine Woche später, am 13. Oktober, sollte es dann endlich soweit sein – wäre da nicht Mutter Natur gewesen. Nur 15 Minuten vor dem Starttermin stoppte man den Countdown wegen starker Winde, die die NASA letztendlich dazu veranlassten, Cassinis Aufbruch zwei weitere Tage abzuwarten. Die Böen hätten scheinbar die Laufbahn der Saturn-Sonde in der oberen Atmosphäre verändern können und eine Neujustierung während der Startphase erfordert. „Eine erfolgreiche Mission ist eine sichere Mission“, so der damalige Sprecher der Raumfahrtbehörde.

Cassini hebt ab

16. Oktober 1997: Um 10:43 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit hob Cassini von Cape Canaveral aus ab. Vor ihr lag ein siebenjähriger Weg zum Saturn. 42 Minuten nach dem planmäßigen Start wurde der Orbiter von der zweiten Stufe der Trägerrakete abgekoppelt und startete von dort aus auf die vorgesehene Laufbahn in Richtung Venus. Am Saturn angekommen, sollte Cassinis Tochtersonde Huygen auf der Oberfläche des Saturn-Mondes Titan landen. Cassini selbst sollte vier Jahre um den Planeten kreisen, um einerseits Messwerte an die Erde zu funken und andererseits als Funk-Relais für Huygen zu fungieren.

Highlights aus Cassinis-Laufbahn

  • 25. April 1998: Mit einem Abstand von 284 Kilometern zur Planetenoberfläche und beschleunigt auf sieben Kilometer pro Sekunde passiert Cassini zum ersten Mal die Venus.
  • 17. August 1999: Cassini bewegt sich so nah an der Erde wie zuletzt kurz nach dem Start. Mit einem Abstand von nur 1.100 Kilometern kommt die Sonde unserem Planeten im Bereich des östlichen Südpazifiks am nächsten.
  • 29. Dezember 2000: Kurzzeitig vereinen Cassini und das Raumfahrzeug Galileo im Orbit des Jupiter ihre Kräfte.
  • 07. April 2004: Drei Monate, bevor Cassini den Saturn erreichen sollte, konnte die Sonde aufzeichnen, wie zwei Stürme auf dem Saturn zu einem großen Sturm verschmolzen. Dieses Phänomen wurde bis dahin erst einmal beobachtet.
  • 31. Mai 2004: Cassini entdeckt zwei bisher unbekannte Monde, die den Saturn umlaufen: Methone und Pallene. Jetzt hatte der Planet insgesamt 60 bekannte Monde.
  • 30. Juni 2004: Um 21:12 Uhr kalifornischer Zeit gilt Cassini offiziell als das erste Raumfahrzeug, das jemals den Saturn umkreist hat.
  • 23. Dezember 2004: Huygen wird erfolgreich von Cassinni abgekoppelt und tritt eine dreiwöchige Reise in Richtung des Saturn-Mondes Titan an.
  • 14. Januar 2005: Huygens landet auf Titan und überlebt auf der Oberfläche ganze 72 Stunden. Bis heute war dies die erste und einzige Landung in irgendeiner Welt im äußeren Teil des Solarsystems. Huygen hält damit den Rekord des Raumfahrzeuges, das am weitesten von der Erde entfernt gelandet ist. Huygens Bilder verrieten außerdem, dass der Titan eine außergewöhnlich erdähnliche Meteorologie und Geologie aufweist.
  • 14. September 2006: Cassini entdeckt aufgrund besonderer Lichtverhältnisse bisher unsichtbare neue Ringe des Saturn.
  • 31. Mai 2008: Die primäre Mission von Cassini ist abgeschlassen. Innerhalb der vier Jahre am Saturn hat die Sonde neue Daten geliefert, durch die Forscher langjährige wissenschaftliche Rätsel lösen konnten.
  • 02. Februar 2010: Die NASA verlängert die internationale Cassini-Huygens-Mission zur Erkundung des Saturn und seiner Monde bis 2017.
  • 26. September 2010: Die Cassini-Sonnenwende-Mission beginnt und ermöglicht für fast 15 Jahre die Observierung von jahreszeitliche Änderungen im Saturn-System während seiner 30-jährigen Sonnenumkreisung.
  • 04. Dezember 2010: Der mit Abstand größte, jemals auf dem Saturn von einem Raumfahrzeug beobachtete Sturm wird von Cassini aufgezeichnet. Anfang des Frühlings formierte er sich in der nördlichen Hemisphäre und erstreckte sich mit einer Länge von 15.000 Kilometern um den gesamten Planeten.
  • 18. Juli 2013: Cassini macht ein Foto von der Erde aus einer Distanz von hunderten Millionen Kilometern.
  • 13. April 2016: Unter den Millionen Staubkörnern, die Cassini als Proben gesammelt hat, befinden sich ein paar Dutzend, die von außerhalb unseres Solarsystems zu stammen scheinen. Wissenschaftler glauben, dass diese einen interstellaren Ursprung haben, weil sie sich im Vergleich zu Staub vom Saturn sehr viel schneller und in unterschiedliche Richtungen bewegen.
  • 26. April 2017: Cassini beendet seine Mission mit 22 gewagten Schleifen durch die Lücke zwischen Saturn und seinem innersten Ring. Während dieses Teils der Mission, dem „Grand Finale“, erkundet Cassini eine komplett neue Region um den Saturn herum.
  • 15. September 2017: Auf der letzten Umrundung wird Cassini in die Atmosphäre des Saturn eintauchen, darin verglühen und bis zum Schluss Daten übertragen.

Zum Grand Finale wird die NASA einen Live-Stream über YouTube anbieten. Nach Angaben der Raumfahrtbehörde beginnt das „letzte Abtauchen“ am Freitag um 10.37 Uhr (MESZ), dann tritt die Sonde in die Atmosphäre des Saturn ein. Gegen 13:54 Uhr erwartet die NASA via Radiowellen das letzte Signal von Cassini, bevor die Sonde wie ein Meteor auseinanderbricht.

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