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Prognose zur Weltbevölkerung: 2 Szenarien aus der Wissenschaft

Prognosen zur Weltbevölkerung gehen in unterschiedliche Richtungen. Während die einen von einem extremen Anstieg der Erdbevölkerung sprechen, sehen andere Forschungsmeinungen ein Sinken der menschlichen Population als realistisch an.

Weltbevölkerung
© Getty Images/ filadendron

Dass die Weltbevölkerung ein historisches Allzeithoch erreicht hat, kann niemand mehr abstreiten. Millionen-Metropolen spannen sich um den gesamten Globus. Wir haben uns sprichwörtlich bin in den letzten Winkel der Welt ausgebreitet. Doch sind wir inzwischen zu viele Menschen? Welche Prognosen zur Weltbevölkerung es in dem Zusammenhang aus der Wissenschaft gibt, liest du bei uns.

Wie viele Menschen leben auf der Welt?

Es gab noch nie so viele von uns wie heute. Unsere Spezies hat sich auf (fast) jeden Kontinent niedergelassen. Es scheint, als hätten wir der Evolution ein Schnippchen geschlagen, denn nach der neuesten Zählung bevölkern 7,97 Milliarden Menschen die Erde.

Allein Deutschland verzeichnete im Jahr 2021 fast 800.000 Geburten. Weltweit wurden über 158 Millionen Kinder im Vorjahr geboren. Wie viele Menschen auf der Welt leben, kann aber lediglich geschätzt werden. Im besten Fall sind Prognosen zur Weltbevölkerung möglich, aber eine genaue Anzahl lässt sich nicht ermitteln.

UN-Weltbevölkerung-Prognose: In 80 Jahren sind wir 12 Milliarden Menschen

Man könnte meinen, die Weltbevölkerung schießt ins Exponentielle, aber der Schein trügt, wie neuste Studien belegen. Schenkt man den UN-Projektionen für den weltweiten Bevölkerungszuwachs von 2019 Glauben, ist das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht.

Die Daten zeigen, dass im Jahr 2050 „mit 95-prozentiger Sicherheit“ zwischen 9,4 und 10,1 Milliarden Menschen auf der Erde leben werden. Dem Bericht der Vereinten Nationen zur Folge könnte die Weltbevölkerung auf höchstens 12,7 Milliarden bis zum Jahr 2100 ansteigen.

Aufteilung der Weltbevölkerung: Der größte Teil der Weltbevölkerung ist heute in Asien beheimatet. Das mag nicht verwundern, denn seit Jahrtausenden weist Asien eine höhere Bevölkerung auf als etwa Europa. Derzeit leben auf dem größten Kontinent der Erde knapp 60 Prozent aller Menschen. 17,2 Prozent aller Menschen leben auf dem Kontinent Afrika. Nur 9,6 Prozent der Weltbevölkerung leben in Europa, 8,4 Prozent in Südamerika und lediglich 4,7 Prozent in Nordamerika. Schlusslicht bilden Australien und Ozeanien mit gerade mal 0,6 Prozent.

Gegen-Prognose spricht vom Sinken der Weltbevölkerung ab 2064

Wissenschaftler*innen der University of Washington haben hingegen ein anderes Modell vorgestellt, dass mittelfristig eher einen Abwärtstrend des Wachstums vorhersagt. Laut der Studie, die im Fachmagazin The Lancet veröffentlicht wurde, soll die Weltbevölkerung bis zum Jahr 2064 steigen:

  • Bis 2064 werden laut Prognose knapp 9,7 Milliarden Menschen die Erde bevölkern. Doch danach soll Schluss sein.
  • Zum Ende des Jahrhunderts werde es einen Rückgang geben. Die Bevölkerung schrumpft auf 8,8 Milliarden Menschen weltweit.
  • Laut der Studie könnte die Weltbevölkerung dadurch sinken, dass jungen Frauen insbesondere in den Ländern des globalen Südens ein besserer Zugang zu Bildung ermöglicht wird.
  • Moderne Verhütungsmittel und Aufklärungskampagnen könnten in den kommenden Jahrzehnten dafür sorgen, dass sich der Kinderwunsch auf statistisch gesehen 1,5 Kinder pro Familie beschränken wird.

3 Faktoren für das Sinken der Erdbevölkerung

Die Studie der University of Washington zeigt, dass sich die Entwicklung der Bevölkerung regional unterscheidet.

Folgende Entwicklung spielen für das Sinken der Weltbevölkerung eine wichtige Rolle:

FaktorErklärung
Demografie und wirtschaftliche Situation– Demografie eines Landes hängt zu einem Großteil von seiner wirtschaftlichen Stärke ab – je wirtschaftlich sicherer das Land, desto weniger Geburten.
– Industrieländer wie Deutschland etwa weisen ein hohes Bruttoinlandsprodukt bei einer sinkenden Geburtenrate auf.
– In 23 Ländern der Welt wird sich die Bevölkerung eher verkleinern, darunter gehören auch führende Industrieländer wie Japan, Italien und Spanien.
„Alte“ Gesellschaften– Menschen entscheiden sich aufgrund der höheren Ausbildungsmöglichkeiten viel später bis gar nicht für die Gründung einer Familie.
– Die Konsequenz: eine überalterte Gesellschaft mit nur sehr geringem Nachwuchs.
– In Deutschland ist bereits heute jede zweite Person älter als 45 Jahre.
Sterberate– In den nächsten Jahrzehnten soll sich die Zahl der über 80-Jährigen versechsfachen.
– Das heißt: von rund 140 Millionen steigt diese auf rund 865 Millionen
– Der Anteil der Kinder unter fünf Jahren wird auf 41 Prozent sinken.
– 2017 waren es rund 680 Millionen Kinder, 2100 soll es nur noch rund 400 Millionen Kinder unter fünf Jahren geben.
– dadurch haben wir im Verhältnis zu den Geburten eine wesentlich höhere Sterberate

Alternativen bei Überbevölkerung: Der Blick zu den Sternen zeigt uns seit längerem dass es noch andere Orte geben könnte, auf denen wir leben könnten. Wenn wir unsere unbedeutenden irdischen Streitereien beilegen, könnte die Erdbevölkerung noch zu ganz anderen Horizonten aufbrechen.

Quellen: BR Wissen, The Lancet, UN-Bevölkerungsprojektionen 2019, Statistisches Bundesamt, eigene Recherche

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