Veröffentlicht inScience

Forscher „züchten“ Nahrung für Astronauten – aus menschlichem Kot

Wer auf Marmite steht, soll auch die aus menschlichem Kot gewonnene Nahrung mögen, die Forscher entwickelt haben. Sie soll das Problem der Nahrungsversorung im Weltall lösen.

Astronaut in Weltraumkapsel mit Zitronen in der Schwerelosigkeit
Nahrungsmittel langfristig zur Verfügung zu stellen, ist im Weltraum eine Herausforderung. Foto: imago

Forscher suchen nach Methoden, um menschliche Exkremente an Bord von Raumschiffen besser verwerten zu können. An der Pennsylvania State University wurde nun ein Konzept entwickelt, der aus menschlichem Kot sogar Nahrung gewinnen lässt.

Wem sich jetzt der Magen umdreht, kann allerdings halbwegs beruhigt sein. Das mögliche Austronauten-Essen entsteht über mehrere Umwege: Die menschlichen Ausscheidungen dienen als Basis für Mikroben und Bakterien, die daraus eine essbare Biomasse produzieren.

Nahrung „züchten“

Wie die Forscher in Experimenten mit künstlichem biologischen Abfall, der auch bei Kläranlagen-Tests verwendet wird, herausfanden, können menschliche Ausscheidungen mittels bestimmten Mikroben sehr schnell zersetzt werden. Wichtig für Weltraummissionen ist dabei, dass dieser Prozess keinen Sauerstoff verbraucht, weshalb die Wahl auf die Mikroben fiel.

Die Neuheit des Experiments lag darin, dass die Forscher während des Prozesses die Nährstoffe herausfilterten und in einen mikrobiellen Reaktor abführten, um daraus schließlich Nahrung zu „züchten“.

Die aus einer weiteren Mikrobe (Methylococcus capsulatus) entstandene Biomasse wies 52 Prozent Proteine und 36 Prozent Fettanteile auf – laut den Forschern ist damit eine potenzielle Nahrungsquelle für Astronauten geschaffen, mit der sowohl das Recycling von menschlichen Abfällen als auch die Nahrungsbeschaffung auf langen Weltraummissionen gelöst werden könnte.

Wie Marmite oder Vegemite

Neben der Mikrobe wurden auch Tests mit diversen Bakterienarten durchgeführt, aus denen ebenfalls Biomasse mit Proteinen und Fetten entstanden. Ob das auf diesem Weg entstehende Nahrungsmittel als Delikatesse durchgehen wird, bleibt abzuwarten.

Die Forscher verglichen die entstehende Paste mit dem vor allem in Großbritannien verbreiteten Marmite oder Vegemite, das ebenfalls ein Nebenprodukt mikrobieller Vorgänge ist.

Dieser Artikel erschien zuerst auf futurezone.at.

Du willst mehr von uns lesen? Folge uns auf Google News.