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Astrophysiker erschaffen die bisher höchstentwickelte Computersimulation des Universums

Mit Illustris TNG (The Next Generation) ist den Wissenschaftlern eine ultradetaillierte Modellierung des Weltraums gelungen. Es zeigt unter anderem den Einfluss, den schwarze Löcher ausüben.

Visualisierung der Geschwindigkeit von Gas
Wiedergabe der Geschwindigkeit von Gas in einer dünnen Schicht von 100 Kiloparsec Dicke zentriert in zweitmassivsten Galaxiecluster der TNG100-Berechnung. Foto: IllustrisTNG collaboration

Mit modernster Computertechnik haben Forscher das Universum modelliert. Illustris TNG zeigt in bisher unvorstellbarer Genauigkeit, wie schwarze Löcher die Verteilung der dunklen Materie beeinflussen, wie schwere Elemente entstehen und sich im Universum verteilen und wo Magnetfelder ihren Ursprung haben, wie phys.org berichtet. Das Modell wurde von Forschern des Heidelberg Instituts für theoretische Studien, des Max Planck Instituts für Astronomie und Astrophysik, der Harvard University, des MIT und des Flatiron Institutes erstellt.

Entwicklung des Alls kann vor- und zurückgespult werden

Mithilfe der hochauflösenden Darstellung können Forscher untersuchen, wie Galaxien entstehen, sich weiterentwickeln und wie sich die Rate der Sternenentstehung dabei ändert. Das ermöglicht Einsichten, die mit dem beschränkten Informationsgehalt, den Teleskope liefern, nicht möglich wären. Zudem lässt sich die Entwicklung des Universums im Modell vor- und zurückdrehen. Illustris TNG ist eine Weiterentwicklung des älteren Illustris-Modells, das von denselben Forschungsteams entwickelt wurde. Die Verbesserungen sind beeindruckend.

Netzwerk aus Gas und Materie

Beide Simulationen modellieren ein würfelförmiges Universum, das kleiner ist, als unser Kosmos. Die Kantenlänge des modellierten Raumwürfels, der Millionen von Galaxien enthält, beträgt in TNG etwa eine Milliarde Lichtjahre, vor vier Jahren lag der Wert erst bei 350 Millionen. Das Netzwerk aus Gas und dunkler Materie, das im Illustris-Modell entsteht, führt zur Entstehung von Galaxien, die denen im realen Universum stark ähneln, sowohl in Größe als auch in Form. Damit lässt sich auch die Entwicklung dieses kosmischen Netzes unter verschiedenen Einflüssen analysieren.

TNG wurde an Deutschlands schnellstem Supercomputer in Stuttgart errechnet. 24.000 Prozessoren waren pro Simulationsdurchgang etwa zwei Monate lang beschäftigt. Zwei derartige Hauptdurchgänge wurden absolviert. Dabei wurden mehr als 500 Terabyte Daten produziert. Erstellt wurde das Modell auf Basis von AREPO code, einer netzwerkbasierten Darstellung fluiddynamischer Prozesse im Universum. Erste Ergebnisse auf Basis des Modells wurden bereits hier, hier und hier veröffentlicht.

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